Oberhof am Scheideweg: Umbau oder bedeutungslos

Oberhof (dpa) - Aufbruch zu neuen Ufern oder Versinken in der Bedeutungslosigkeit - der Wintersportort Oberhof kämpft um seinen Ruf. Jahrzehntelang war der Kurort das Mekka des Wintersports. Doch es wird immer stiller am Rennsteig.

Verbissen kämpft man nun um den guten Ruf.

Weltcups im Skispringen, Biathlon, Langlauf, in der Nordischen Kombination sowie im Rodeln lockten die Weltelite an den Rennsteig in Thüringen und brachten Oberhof in die Medien der Welt. Doch langsam aber sicher wird es ruhiger um Oberhof.

Der Skisprung-Weltcup verabschiedete sich in Richtung Klingenthal im Vogtland, wo eine neue Schanze entstand. Die nordischen Kombinierer verschwanden ebenfalls wegen der nicht mehr tauglichen Schanze. Im Herbst kündigten auch die Langläufer an, mit der Tour de Ski nicht mehr Station in Thüringen machen zu wollen - diesmal aber aus logistischen Gründen. Und auch der Biathlon-Weltverband IBU setzte den Südthüringern die Pistole auf die Brust: Entweder Umbau im Stadion oder ab 2018 keine Weltcup-Rennen mehr.

All das ist wie eine Spirale: Weniger Talente bringen weniger Förderung. Die Sportstätten wurden kaum modernisiert, weil das Geld fehlt. Zudem stimmt die Infrastruktur nicht mehr. Zu wenige Quartiere für zu viele Anwärter, dazu völlig überhöhte Preise. Das soll sich nun ändern. Mit umgebauten Arenen sollen wieder mehr Jugendliche an das Sportinternat geholt werden, die dann für neue Erfolge sorgen und Oberhof für internationale Wettbewerbe attraktiv machen. Und auch mit den Hoteliers soll es Gespräche geben.

Mit einem Kostenaufwand von rund 6,4 Millionen Euro sollen in der Skiarena bis zur Saison 2013/14 ein dreistöckiges Mehrzweckgebäude entstehen und rund 19 Hektar des insgesamt 30 Hektar großen Geländes weiter erschlossen werden. Der Regionalverband Thüringer Wald will weitere 3,4 Millionen Euro in eine Beschneiungsanlage für die Skirollerrunde, Parkflächen und in Loipen für den Tourismus investieren. Der Umbau der Schanze ist beschlossene Sache.

„Das alles zusammen hilft uns, im weltweiten Konkurrenzkampf der Weltcuporte besser zu bestehen“, schätzte Sabine Reuß, Präsidentin des Thüringer Skiverbandes, ein. Sie hofft auch, dass Oberhof nach den Arbeiten alle Voraussetzungen geschaffen hat, um sich erneut um eine Biathlon-Weltmeisterschaft zu bewerben. „Der Zeitrahmen dazu wird um das Jahr 2020 liegen“, kündigte sie an. Zuvor möchte sie wieder einen Weltcup der nordischen Kombinierer nach Oberhof holen und auch die Tour de Ski halten. Zumindest für das nächste Jahr gibt es eine Zusage als Startort.

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