Langläuferinnen gute Fünfte - Norwegen siegt

Oslo (dpa) - Im Konzert der Großen ist noch immer ein Platz für die deutschen Langläuferinnen, allerdings nur am Rande. Mit Platz fünf in Staffel rehabilitierten sich Steffi Böhler, Katrin Zeller, Evi Sachenbacher-Stehle und Nicole Fessel bei der WM in Oslo für zuletzt eher schwächere Ergebnisse.

Zum Jubel der geschätzten 70 000 Zuschauer im Stadion und an der Strecke demonstrierten die gastgebenden Läuferinnen Wibeke Skofterud, Therese Johaug, Kristin Steira und Marit Björgen ihre absolute Klasse und siegten nach 4 x 5 Kilometern souverän vor Schweden und Finnland. Für Björgen war es das vierte Gold im vierten Rennen der Weltmeisterschaft.

Vor sechs Jahren waren die deutschen Damen zum bislang letzten Mal ohne Staffel-Medaille geblieben. „Das ist sicher ein Rückschritt. Wir haben aber im Damen-Bereich eine dünne Decke. Mit Claudia Nystad und Miriam Gössner waren heute zwei Erfolgsgaranten der vergangenen Jahre nicht dabei. Man braucht aber vier Mädels, die in der Lage sind, unter die besten Zehn zu laufen, um überhaupt realistische Medaillenchancen haben zu können“, analysierte Frauen-Trainer Janko Neuber nüchtern das Ergebnis.

Bundestrainer Jochen Behle war nach den vielen Rückschlägen der vergangenen Monate - nur Katrin Zeller hat den Winter ohne Infekt überstanden - erleichtert. „Die Staffel hat sich hier sehr gut verkauft, durch die Bank weg. Das ist ein gutes Ergebnis“, sagte er.

Die Aktiven selbst sahen es ähnlich. „Mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein. Es war vorher klar, dass die ersten drei Plätze so gut wie bereits vergeben sind“, sagte Sachenbacher-Stehle, die erneut eine couragierte Leistung anbot und das deutsche Team bis auf Platz vier gebracht hatte. „Ich hätte diesen Rang auch gern gehalten und habe gekämpft. Aber ich habe es leider nicht geschafft. Arianna Follis war zu stark“, bemerkte Schlussläuferin Fessel.

Die bislang erfolgreichste DSV-Läuferin in diesem Winter hatte auf Schwächen der Konkurrenz gehofft. „Die gab es aber heute nicht. Klar werden von außen immer Medaillen verlangt, aber wir sind heute zufrieden“, meinte die Oberstdorferin, die erst kurz vor der WM nach mehreren Erkrankungen wieder in Tritt gekommen war.

„Wenn man Krankheiten erwähnt, klingt das immer etwas nach Ausreden. Man braucht danach aber normalerweise vier bis fünf Wochen, um wieder absolut fit zu sein. Diese Zeit hatten die Damen nicht“, verteidigte Neuber seine Schützlinge gegen aufkommende öffentliche Kritik. Er versprach aber zugleich, intensiv darüber nachzudenken, wie man eine solche Vielzahl von Infekten wie in dieser Saison zukünftig verhindern kann.

DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller kündigte noch größere Anstrengungen an, um den Damen-Langlauf in die Erfolgsspur zurückzuführen. „Uns war schon vor der WM klar, dass wir die Lücke, die Claudia Nystad hinterlassen hat, vorerst nicht schließen können. Hier müssen wir uns mit all unseren Kräften verstärkt im Nachwuchsbereich engagieren, um bis 2014 wieder an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen zu können“, sagte er.

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