Langläufer Angerer und Teichmann: Es hat sich gelohnt

Falun (dpa) - Es hat sich gelohnt. Auf diesen einfachen Nenner bringen die erfolgreichsten deutschen Skilangläufer Tobias Angerer und Axel Teichmann ihre Saison. Vor dem Weltcup-Finale ab Freitag im schwedischen Falun, das allerdings nur Angerer bestreiten darf, sind sie mit sich zufrieden.

Den Entschluss des vergangenen Frühjahrs, eigene Trainingswege zu gehen, haben sie zu keiner Phase der zu Ende gehenden Saison bereut. „Es war kein verschenktes Jahr“, sagt Teichmann energisch.

Die Olympia-Medaillengewinner und Gesamtweltcupsieger waren sich vor Jahresfrist mit Jens Filbrich (Frankenhain) einig: Wenn es noch einmal Erfolge geben soll, muss sich etwas ändern. Und so entschieden sie sich mit Rückendeckung durch DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller und Bundestrainer Jochen Behle, ihre Trainingsgruppen zu verlassen und sich auf eigene Füße zu stellen. Angerer kehrte zu seinem Jugendtrainer Karl Zellner zurück, Teichmann und Filbrich zogen den früheren Biathlon-Bundestrainer Frank Ullrich als Berater hinzu.

In einer Saison ohne internationale Meisterschaften wollten die neuen Langlauf-„Privatiers“ neue Reize setzen, den Spaß an ihrem Sport zurückgewinnen und die Basis für die WM-Saison 2013 und das Olympia-Jahr 2014 legen. „Wir haben besonderes Augenmerk auf das Grundlagen- und Ausdauertraining sowie auf die Entwicklung der Kraftwerte gelegt. Und wir wollten Erfahrungen mit intensiven Höhentrainingslagern machen. Das war in dieser Form in den Jahren zuvor nicht der Fall“, erzählt Teichmann rückblickend.

Die Ergebnisse sind unterschiedlich. Angerer war wieder der beständigste deutsche Läufer. „Ich habe mich stets um Platz 15 herum bewegt. Die zwei Podestplätze in Rybinsk waren schöne Highlights. Vor allem aber habe ich wieder richtig Spaß und Lust an meinem Sport gefunden“, berichtet der Bayer. Von der Punktzahl im Weltcup her schaffte er das drittbeste Ergebnis seiner Laufbahn. Aber er übt auch Selbstkritik: „Vor allem der letzte Kilometer bei Massenstartrennen wurmt mich. Da muss ich mir noch mehr Tempohärte aneignen, die Trainingseinheiten deshalb intensivieren. Und auch im Kraftbereich muss ich für nächstes Jahr zulegen.“

Teichmanns Bilanz fällt differenzierter aus. „Es gab einige Höhen, aber auch einige Tiefs“, bemerkt er. „Ich weiß, dass ich am Tag X ganz vorn dabei sein und auch Rennen gewinnen kann, wenn alles passt“, betont der Thüringer. Er sorgte für den einzigen deutschen Saisonsieg bei der Tour de Ski in Oberhof. Andererseits führten viele Rückschläge ihn auf Platz 51 im Gesamtweltcup. Damit verpasste er das Weltcup-Finale. „Mal war es meine Leistung, die nicht passte, mal Probleme mit dem Material. Und dann kam auch noch viel Pech hinzu mit Stürzen, Stock- und Tellerbrüchen“, berichtet Teichmann.

Die Konsequenz: „Ich denke, wir werden an der Trainingsintensität etwas ändern. Das Kraftniveau ist sehr gut, da muss man nicht aufsatteln. Es geht vielmehr um die spezifische Fortbewegung“, erklärt Teichmann. In Sachen Material sucht er das Gespräch mit seinem langjährigen Ausrüster. „Ein Skiwechsel ist die allerletzte Option. Ich will erst einmal ausloten, was wir alle gemeinsam machen können, um die aufgetretenen Probleme abzustellen. Gelingt das, bleibe ich in jedem Fall“, betont Teichmann.

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