Kombinierer-Start Nummer zwei

Chaux-Neuve (dpa) — Bei Eric Frenzel und Johannes Rydzek kribbelt es, als würde die Saison in der Nordischen Kombination gerade erst beginnen. Und irgendwie ist der erste Weltcup im Kalenderjahr 2016 im französischen Chaux-Neuve auch so etwas wie ein zweiter Saisonstart.

Kombinierer-Start Nummer zwei
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33 Tage mussten die Winterzweikämpfer unfreiwillig pausieren. Statt Wettkämpfe in Klingenthal, Schonach und Chaux-Neuve gab es nur Training in Seefeld und Val di Fiemme. Der fehlende Schnee zur Jahreswende machte den Schützlingen von Bundestrainer Hermann Weinbuch und dem gesamten Weltcup-Tross einen Strich durch die Rechnung. Einen Erfolg konnten die DSV-Kombinierer dennoch feiern: Als Mannschaft des Jahres gehen sie nun mit zusätzlichem Selbstbewusstsein an die kommenden Aufgaben.

„Die lange Zwangspause hat schon genervt“, meinte Weinbuch. Man fuhr also dem Schnee hinterher. Insgesamt acht Tage konnte man mehr oder weniger intensiv üben. „Wir haben auch Wettkämpfe imitiert, aber leider nur intern. Wir waren zwar mit einigen Norwegern, Japanern und Franzosen zusammen unterwegs, aber die Trainingsgestaltung erlaubte es nicht, dass wir uns gemeinsam messen konnten“, erzählte der Coach. Besonders böse darüber war er aber nicht, denn: „Solche Tests haben doch nicht den Wert, als wenn es wirklich um etwas geht. Da holen die Jungs nicht unbedingt ihren besten Rennski heraus, bei einigen fehlt die Ernsthaftigkeit und bei anderen macht sich Müdigkeit breit, da das Ganze ja aus dem vollen Training heraus bestritten wird“, berichtete Weinbuch.

Er selbst weiß auch nicht, wo seine Top-Athleten wirklich stehen. Normalerweise wäre der Januar die Zeit, in der Eric Frenzel der Konkurrenz vorauseilt. Der hatte aber im Sprungtraining so seine Probleme. Gleiches galt zuletzt für den derzeit im Gesamtweltcup an zweiter Stelle postierten Fabian Rießle. Der zweimalige Falun-Weltmeister Johannes Rydzek kam dagegen jüngst in Schwung, nur war es auch vor dem eigentlichen Saisonbeginn so und da fiel er plötzlich in ein Leistungsloch. „Es ist irgendwie eine Wundertüte. Ich bin echt gespannt. Wahrscheinlich brauchen die Jungs zwei drei Weltcups, um richtig in Schwung zu kommen“, betonte Weinbuch.

Nur das man diese Zeit gar nicht hat, denn schon in einer Woche steht mit dem Seefeld-Triple der eigentliche Saisonhöhepunkt bevor. Deshalb baut der Coach auch schon einmal vor und gibt den Gewinn des Gesamtweltcups und der Nationenwertung als großes Ziel aus. „Wir haben in den nächsten sechs Wochen 17 Wettkämpfe, da kann man sich nicht nur auf das Triple konzentrieren“, erläuterte der Bundestrainer.

Es ist dem Erfolgscoach anzumerken, dass er genervt ist. Vor allem von der Saisonplanung des Weltverbandes. „Schonach zum Beispiel wackelt jedes Jahr. Warum legt man diesen Weltcup nicht auf Ende Januar oder in den Februar? Und wenn ich mir die nächste Saison ansehe, fehlt mir sowieso jedes Verständnis. Da geht es nach Japan, eine Woche später zum Seefeld-Triple und danach wieder nach Asien auf die Olympia-Schanzen von 2018. Wann soll man da eine vernünftige WM-Vorbereitung machen? Aber von uns werden WM-Medaillen erwartet. Das aber interessiert bei der FIS nicht“, schimpfte Weinbuch. Doch ehe es soweit ist, will er sich noch öfter freuen. Am liebsten gleich am Samstag in Chaux-Neuve.

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