Formtief: Langlauf-Stars bekommen Rückendeckung

Davos (dpa) - Gestern medaillengeschmückt und gefeiert, heute unter ferner liefen und kaum beachtet: Evi Sachenbacher-Stehle und Tobias Angerer erleben derzeit eine schwierige Phase ihrer Langlauf-Karriere.

Nachdem es bereits zum Saisonbeginn alles andere als rund lief, mussten sie auch am Wochenende beim Weltcup im schweizerischen Davos herbe Niederlagen einstecken. Teamsprint- Olympiasiegerin Sachenbacher-Stehle wurde im 10-Kilometer-Lauf in der klassischen Technik 21., Silbermedaillen-Gewinner Angerer fand sich über 15 Kilometer sogar nur auf Platz 50 wieder. Während das Formtief am Selbstbewusstsein nagt, geben ihnen die Trainer Rückendeckung.

„Ich fühle mich sehr schlecht, bin saft- und kraftlos. Ich finde für meinen Zustand keine Worte. Es ist schon frustrierend“, meinte Angerer nach seinem Davos-Auftritt, bei dem er 2:23 Minuten Rückstand auf Überraschungssieger Alexej Poltaranin aus Kasachstan hatte. „Wir müssen uns jetzt mal mit den Trainern zusammensetzen und beraten, wie es weitergeht. So macht es keinen Spaß und ist nur noch enttäuschend“, bemerkte der Bayer.

Bundestrainer Jochen Behle und sein Trainerstab reagierten umgehend. Den Sprint, den der Schwede Emil Jönsson gewann und bei dem kein DSV-Athlet die Qualifikation überstand, sah Angerer nicht mehr. Er reiste sofort nach Hause, um sich am Montag in München einem medizinischen Generalcheck zu unterziehen.

Danach geht es dann ab in die Sonne. „Er wird mit seiner Frau nach Portugal fliegen und mal ausspannen. Er soll bis Weihnachten nicht an Langlauf denken“, erzählte Behle und wies darauf hin, dass Angerer hervorragend trainiert hat. „Wir wissen, was er kann. Für uns zählt nur das Großereignis, und bis dahin haben wir noch Zeit. Tobi hat unser ganzes Vertrauen“, bemerkte Behle mit Blick auf die WM.

Keine Auszeit, aber auch keinerlei Druck gibt es für Evi Sachenbacher-Stehle. Die zweimalige Olympiasiegerin sah im Sprint kein Land. „Ich hatte mir viel mehr ausgerechnet. Ich habe keine Erklärung dafür, woran es liegt. Ein kleines Erfolgserlebnis wäre jetzt mal gut“, sagte die 30-Jährige aus Reit im Winkl.

„Sie hat schon Fortschritte gemacht. Ich denke, wir bekommen sie bald hin“, betonte Damen-Coach Janko Neuber. Für Sachenbacher-Stehle sprangen in Davos Katrin Zeller als Neunte im Distanzrennen und ihre Oberstdofer Club-Kollegin Nicole Fessel als Achte nach Jury-Entscheid im Sprint in die Bresche. Beide Wettbewerbe gewann Marit Björgen aus Norwegen.

Die Sprint-Siege gingen an Emil Jönsson aus Schweden und die Norwegerin Marit Björgen. Jönsson setzte sich vor dem Russen Alexej Petjukow und Lokalmatador Dario Cologna durch. Bei den Damen war Björgen bei ihrem sechsten Saisonsieg vor Arianna Follis aus Italien und der Amerikanerin Kikkan Randall erfolgreich. Justyna Kowalczyk aus Polen wurde von der Jury distanziert. Die deutschen Männer waren komplett in der Qualifikation gescheitert und sorgten damit für eine weitere Enttäuschung. Beste DSV-Starterin war Nicole Fessel aus Oberstdorf, die im Halbfinale ausschied und Achte wurde.

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