Es läuft nicht rund: Langläufer mit Problemen

Oslo (dpa) - Tobias Angerer wartet weiter auf eine Medaille, und auch Axel Teichmann verlor die Konkurrenz bei seinem WM-Einstieg schnell aus den Augen: Für die deutschen Athleten läuft es in der Loipe nicht rund.

Auch bei der sechsten Entscheidung der nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oslo waren die DSV-Langläufer über 15 Kilometer in der klassischen Technik chancenlos. An Podiumsplätze, wie insgeheim erhofft, war nicht zu denken. Wenigstens schaffte Angerer als 9. einen Platz in der Weltelite. Teichmann wurde 13. Großes Staunen gab es über den neuen Champion: Der Finne Matti Heikkinen lief völlig überraschend allen davon und siegte vor den Norwegern Eldar Rönning und Martin Johnsrud Sundby. Seine WM-Form hatte er sich beim Training in Ruhpolding geholt.

„Meine Form ist sehr gut. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und Kraft gehabt. Aber meine Stärken liegen in erster Linie in den Massenstart-Rennen“, sagte Angerer. Er ist sich bewusst, dass von den Deutschen noch Erfolge erwartet werden. „Bei einer WM zählen Medaillen, an denen wirst du gemessen. Und da stehen wir nun mal noch ohne da“, meinte der zweimalige Gesamtweltcupsieger.

Wie die anderen beiden Starter - Junior Hannes Dotzler aus Sonthofen wurde 47. - hatte auch Angerer Materialprobleme. „Den schnellsten Ski hatte ich heute nicht. Das war besonders in den Abfahrten ein bisschen schade“, sagte er. Das sah auch Bundestrainer Jochen Behle so. „Ich denke, wir waren nicht bei den Spitzenbrettern dabei. Die brauchst du aber, wenn du um die Medaillen mitkämpfen willst. Wir sind in Schlagdistanz, aber der Punsh fehlt“, bemerkte der Coach, den das Ergebnis wurmte.

Das war auch bei Axel Teichmann der Fall. „Ich wollte unter die besten Acht, das hat leider nicht geklappt. Wo die Zeit im Wald liegengeblieben ist, kann ich nicht sagen“, meinte der 15-Kilometer-Weltmeister von 2003. Behle sieht die Gründe in der langen Krankheit und dem damit verbundenen Trainingsausfall. „Er läuft den Defiziten hinterher. Seine Stärke, auf der letzten Runde noch Zeit gutzumachen, fehlt ihm noch“, sagte der Bundestrainer.

Noch im Zielbereich beriet er sich mit dem Thüringer über die weiteren Einsätze und sie entschieden gemeinsam, dass er im Teamsprint nicht wie ursprünglich vorgesehen an der Seite von Tim Tscharnke (Biberau) starten wird. Diesen Part übernimmt am Mittwoch Jens Filbrich (Frankenhain). „Der Teamsprint ist noch härter als die Staffel. Der Zeitplan der Klassik-Entscheidungen hier in Oslo ist für Axel ungünstig. Drei Wettbewerbe innerhalb von vier Tagen - das ist nicht so toll“, begründete Behle die Entscheidung.

Bei den Damen könnten Steffi Böhler (Ibach) und Nicole Fessel (Oberstdorf) im großen Pulk um Platz drei mitkämpfen. Davor dürften sich die Norwegerinnen, die ohne die dreimalige Oslo-Weltmeisterin Marit Björgen antreten, und die Finninnen platzieren. Ein ähnlicher Einlauf ist auch bei den Herren zu erwarten. Wo das Duo Tscharnke/Filbrich landet, kann keiner voraussagen.

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