Erneut WM-Lehrstunde für Langlauf-Herren

Falun (dpa) - Als Johan Olsson das zweite Langlauf-Gold für Schweden innerhalb von 24 Stunden bejubelte, haderten die Deutschen nach einer Lehrstunde über 15 Kilometer in Falun einmal mehr mit sich selbst.

Die WM-Plätze 31 und 35 für Jonas Dobler und Florian Notz waren zwar kein Debakel, aber auch nicht das, was die beiden Distanzläufer sich bei ihrem zweiten Einsatz bei den Titelkämpfen vorgenommen hatten. „So schlecht sind wir eigentlich nicht, aber die Jungs waren mit der Strecke etwas überfordert“, erklärte Bundestrainer Frank Ullrich. „Sie müssen sich freischwimmen und solche Tage durchlaufen“, ergänzte er.

Bei den Gastgebern herrschte einen Tag nach dem 10-Kilometer-Sieg von Charlotte Kalla erneut Partystimmung. „Ich brauche noch bis heute Abend, um zu begreifen, was gerade passiert ist. Ich glaube, ich hatte einen Vorteil mit der frühen Startnummer“, sagte Olsson. Der 34-Jährige holte sich überraschend den Titel, nachdem er vor zwei Jahren in Val di Fiemme über 50 Kilometer triumphiert hatte. Maurice Manificat aus Frankreich und der Norweger Anders Gløerssen mussten die Überlegenheit Olssons anerkennen, der der WM in dieser Saison alles untergeordnet hatte und nur selten im Weltcup auftauchte.

Die deutschen Langläufer wollten eigentlich unter die Top 15. „Das ist zu viel Rückstand, um zufrieden zu sein. Und auch von der Platzierung her hatte ich mir etwas anderes ausgerechnet“, berichtete Dobler, der sich 2:26 Minuten hinter Olsson einreihte. Der 23-Jährige war ehrlich genug, um festzustellen: „Ich bin mutig angegangen, doch das durchzustehen, war nicht leicht. Das zweite Mal den Mörderbakken hoch hat sehr wehgetan. Ich bin in der zweiten Runde förmlich geplatzt“, erklärte der Traunsteiner.

Er vertritt wie Florian Notz die junge, noch nicht ausgereifte Generation deutscher Langläufer, die die WM als Lehrzeit annehmen muss. „Es braucht noch ein paar Jahre, um so etwas durchstehen zu können“, bekannte Dobler und blickte bereits auf das Staffel-Rennen am Freitag: „Da sind wir kein Medaillenkandidat. Es müsste schon Außergewöhnliches passieren, wenn wir da mithalten könnten.“

Auch U23-Weltmeister Notz ging selbstkritisch mit sich um. „Ich hatte mir ein bischen mehr ausgerechnet, aber nach meiner leichten Erkrankung im Vorfeld war das nicht möglich“, sagte der Mann von der Schwäbischen Alb, der dankbar ist, überhaupt in Falun starten zu dürfen. „Es war cool, zwei Einsätze zu bekommen“, meinte er.

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