„Vergebenes Podest“: Deutscher Frust nach Hirschers Sieg

Adelboden (dpa) - Felix Neureuther war geladen. „Ich habe im zweiten Durchgang Fehler gemacht, die so nicht passieren dürfen“, klagte der Skirennfahrer nach seinem fünften Platz beim Weltcup-Riesenslalom in Adelboden auf dem Parkplatz, ehe er gefrustet mit dem Auto zurück ins Hotel brauste.

„Vergebenes Podest“: Deutscher Frust nach Hirschers Sieg
Foto: dpa

Eine mäßige Fahrt im zweiten Lauf kostete dem 30 Jahre alten deutschen WM-Hoffnungsträger den angepeilten Podestplatz. Letztlich fiel der Halbzeit-Zweite Neureuther sogar noch einen Rang hinter Teamkollege Fritz Dopfer zurück, der sich dank einer Aufholjagd im zweiten Durchgang von Platz 13 auf vier schob.

„Das ist in jedem Fall ein versöhnlicher Abschluss“, urteilte zumindest Dopfer nach einem Finallauf, „der wieder in die Kategorie geht: So gehört sich das“, wie es der 27-Jährige formulierte. Beide deutschen Spitzenfahrer hätten es beim überlegenen Sieg des österreichischen Dominators Marcel Hirscher aber sogar unter die besten Drei schaffen können. Doch Neureuther und Dopfer zeigten vor 29 000 begeisterten Zuschauern jeweils nur einen Weltklasselauf. „Es ist halt ein vergebenes Podest“, bemängelte auch Wolfgang Maier. Der Alpinchef im Deutschen Skiverband riet aber zur Bescheidenheit: „Wir sind immerhin noch Vierter und Fünfter. So lange ist es nicht her, dass wir im Riesenslalom gar nicht in den ersten 30 drin waren.“

Nach gut 41 Jahren ohne Weltcup-Sieg bei den Herren in dieser Disziplin war Neureuther vor einem Jahr Erster geworden. Eine Wiederholung wäre aber wohl ohnehin an Hirscher gescheitert, der schon im Auftaktdurchgang 55 Hundertstelsekunden Vorsprung auf Neureuther herausgefahren hatte und es zum sechsten Mal im WM-Winter ganz oben aufs Podium schaffte. Kaum Schwächen waren beim Salzburger zu erkennen, auch die Kurssetzung mit weiten Radien kam ihm zugute. Auf den zweitplatzierten Franzosen Alexis Pinturault hatte er im Ziel mehr als eine Sekunde Vorsprung, vom Norweger Henrik Kristoffersen, der Dritter wurde, trennten ihn gar 1,64 Sekunden. Auch Olympiasieger Ted Ligety aus den USA konnte da als Siebter nicht mithalten.

Schon am Sonntag steht für Dopfer und Neureuther die nächste Chance an - dann im Slalom, in dem vor allem der Partenkirchner zuletzt eine beeindruckende Konstanz bewiesen hat. In den jüngsten neun Weltcup-Torläufen kam Neureuther immer aufs Podest. Das letzte Mal, dass das nicht klappte, war vor fast auf den Tag genau einem Jahr: in Adelboden. „Mal schauen, was da drin ist“, meinte er.

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