Speed-Männer nach „Reset“ bei WM gefordert

Beaver Creek (dpa) - Die Ski-WM in den USA ist für die deutschen Speed-Männer die erste nennenswerte Belastungsprobe nach dem Neustart im Sommer.

Speed-Männer nach „Reset“ bei WM gefordert
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Für das Auslösen des „Reset Buttons“, wie es Josef Ferstl als aussichtsreichster Athlet des dreiköpfigen Teams bei den Titelkämpfen ausdrückte, will der Deutsche Skiverband am liebsten schon im Super-G am Mittwoch mit vorzeigenswerten Ergebnissen belohnt werden.

Favoriten sind der Norweger Kjetil Jansrud und Kitzbühel-Sieger Dominik Paris aus Italien, auch das Comeback von Bode Miller vor seinem Heim-Publikum wird mit Spannung erwartet. Ferstl und Co. sollen sich zumindest in den Top 15 wiederfinden. „Jedes bessere Resultat ist erfreulich, aber nicht realistisch“, bemerkte der verantwortliche Disziplintrainer Christian Schwaiger.

Seit dieser Saison erst ist der einstige Damen-Techniktrainer Schwaiger dabei, weil er „eine neue Herausforderung, einen neuen Kick“ für sich gesucht hatte. Seine Personalie ist nur eine von vielen Veränderungen, die DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier bei den Männer-Abfahrern vornahm. Massiv investierte der Verband in die runderneuerte Mannschaft. Nun gelte es den Beweis zu erbringen, „dass die Investitionen und das Zuhalten auch gerechtfertigt sind“, bekräftigte Maier schon im November. Schwaiger sagte sich ganz simpel: „Jetzt probieren wir was Neues, jetzt geht's von unten los.“

Das Zwischenfazit ist nach zwei Top-Ten-Platzierungen im Weltcup durch Tobias Stechert (Siebter bei der Abfahrt in Wengen) und Ferstl (Siebter bei der Abfahrt in Santa Caterina) ordentlich, aber noch längst nicht zufriedenstellend. Streng genommen haben auch nur diese beiden die internen Nominierungskriterien für die Weltmeisterschaften in Vail und Beaver Creek erfüllt. Insbesondere Cheftrainer Mathias Berthold setzte sich aber dafür ein, auch die besser werdenden Leistungen von Andreas Sander und Klaus Brandner mit einem WM-Einsatz zu würdigen. „Die Abfahrer haben sich extrem gut entwickelt, da sind wir sehr stolz drauf“, lobte Berthold zuletzt. Stechert allerdings verpasst die WM verletzt.

„Wir sind in der Breite jetzt ganz gut aufgestellt und technisch mittlerweile auch auf einem sehr guten Weg“, urteilte Schwaiger, mit Blick auf die Trainingsgestaltung könne sein Team selbst „mit den ganz Großen mithalten“. Das war offenbar nicht immer so. „Wir haben auch gemerkt, dass ein bisschen was falsch gelaufen ist“, sagte Sander. Ferstl, schon seit 2007 im Weltcup unterwegs, zeigte sich beeindruckt vom neuen Trainerstab um Berthold, der bis zur letzten Saison das österreichische Herrenteam verantwortete. „Die leben den Sport richtig gut vor. Die haben was auf dem Kasten, vom Technischen her, auch, wie man die Tage, die Pausen gestaltet“, sagte er.

Als Sechster war Florian Eckert 2005 in Bormio der letzte Deutsche, der es bei einer WM im Super-G in die Top 15 schaffte. Ob's eine Wiederholung gibt? „Wir gehen da nicht mit einem Riesendruck rein. Vielleicht geht sich ein gutes Ergebnis aus“, sagte Ferstl. Bald soll es dann in jedem Fall noch weiter nach vorn gehen - das hat sich zumindest Schwaiger vorgenommen. „Ich bin ein relativ ehrgeiziger Trainer. Ich will nicht im Weltcup da hinterher schwirren“, machte er deutlich. Das Fernziel des großen Umbruchs sind die Olympischen Spiele 2018 - spätestens dann sollen Ferstl & Co. sogar um Medaillen mitfahren können. Davon spricht Berthold schon seit dem Sommer.

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