Riesch rettet Platz fünf - WM-Hoffnung für Herren

Gröden (dpa) - Maria Riesch verabschiedete sich fix zum Blitztrip nach Deutschland und wollte das nicht ihren Siegansprüchen genügende Weltcup-Wochenende schnell „verdauen“.

Platz 24 in der Abfahrt, Rang fünf in der Kombination - mehr war für die Doppel-Olympiasiegerin bei den beiden Siegen der neuen Gesamt- Weltcupführenden Lindsey Vonn in Val d'Isère nicht drin. 50 Tage vor der Heim-WM ließen dagegen die viel gescholtenen Alpin-Herren in Mannschaftsstärke aufhorchen. Beim Erfolg des Schweizers Silvan Zurbriggen fuhr Stephan Keppler auf Platz zehn, insgesamt drei deutsche Abfahrer kamen in die Top 30.

Das konnte sich ebenso sehen lassen wie Felix Neureuther als 16. und Fritz Dopfer auf Rang 19 in den Riesenslalom-Punkten. Hier feierte Ted Ligety aus den USA den dritten Saisonsieg im Riesentorlauf.

Dass ausgerechnet Keppler mit dem zweiten Platz im Super-G hinter Michael Walchhofer (Österreich) für den einzigen Podestplatz am Geburtstags-Wochenende des Alpin-Direktors sorgte, damit hätte wohl niemand gerechnet. „Das war top, was die Herren abgeliefert haben“, sagte Wolfgang Maier, „das Ergebnis der Frauen war schon ein bisschen enttäuschend. Es gehören aber auch Niederlagen dazu, darin zeigt sich der Charakter.“ Die Damen sollen beim Slalom in Courchevel wieder auftrumpfen - und können nachträgliche Geschenke zum 50. Geburtstag abliefern.

Nach der Abfahrts-Niederlage und dem enttäuschenden Super-G der Kombination schob sich Maria Riesch im Slalom noch einigermaßen versöhnlich nach vorne. Zwar wollte sie „nicht meckern“, war aber dennoch nicht zufrieden. „Der fünfte Platz ist nicht schlecht, aber nicht mein Anspruch. Das ist, um den Sieg mitzufahren, da war ich weit von weg.“

Per Hubschrauber und Privatjet eines Verbandssponsors ging es für Riesch gleich nach dem Rennen wie im Vorjahr nach Baden-Baden zur großen Gala - und als frisch gekürte „Sportlerin des Jahres“ will sie nun bei der Hangbefahrung in Courchevel dabei sein. Dort will sie es besser machen als in Val d`Isère, wo ihr Material und Bedingungen zu schaffen machten. „Irgendwie ist das nicht so mein Berg, ich hab hier noch nie ein gutes Ergebnis gefahren außer letztes Jahr in der Kombi als Zweite“, sagte die Doppel-Olympiasiegerin am Sonntag. „Aber das ist Jammern auf hohem Niveau“, machte ihr ARD- Experte Markus Wasmeier Mut.

Wasmeiers Name fiel auch aus sportlichen Gründen, denn Keppler war der erste deutsche Skirennfahrer, der nach „Wasi“ wieder ein Super-G-Podest bestiegen hatte. „Geil. Das ist so wichtig, dass wir als Mannschaft geschlossen dabei sind“, verkündete Neureuther eine „Aufbruchstimmung“. Im ersten Lauf hatte der zweimalige Weltcup-Gewinner mit der enorm eisigen Gran-Risa-Piste zu kämpfen, doch im zweiten Durchgang fuhr er sein zweitbestes Riesentorlauf-Ergebnis ein.

„Es ist schön zu wissen, dass man nicht alleine dasteht und bei der WM im Super-G und Abfahrt andere Jungs für eine Überraschung gut sind und eine Medaille holen können“, sagte der 26-Jährige. Das ist natürlich ein hehres Ziel, aber wenigstens konnte im Weltcup einmal mit einer Runde Sekt auf Erfolge angestoßen werden.

Das in den vergangenen Jahren international selten beachtete deutsche Speed-Team darf sich nach dem starken Wochenende über neue Wertschätzung freuen. Selbst Zurbriggen wollte nach seiner Bestzeit erst noch die deutschen Starter mit ihren hohen Nummern abwarten. Der Walliser atmete erst auf, als Junioren-Weltmeister Andreas Sander auf Rang 28 und Tobias Stechert als 19. im Ziel waren.

Der Oberstdorfer durfte sich nach seiner ersten Weltcup-Abfahrt seit seinem Kreuzbandriss auch über den Sieg im Fernduell der Geschwister freuen. Wie bei Maria Riesch lief es für Gina Stechert in der Abfahrt mit Rang 22 nicht optimal. Weltcup-Punkte verpassten in der Kombination Isabelle Stiepel als 31. und Katharina Dürr auf Rang 35.

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