Olympia-Schwung für Neureuther und Dopfer

Schladming (dpa) - Nach der „Weltklasse-Show“ beim letzten Weltcup-Slalom vor Olympia trug Felix Neureuther seinen jüngsten Konkurrenten auf Schultern.

Olympia-Schwung für Neureuther und Dopfer
Foto: dpa

Gemeinsam mit Weltmeister Marcel Hirscher aus Österreich hob der Skirennfahrer aus Partenkirchen den 19 Jahre alten Henrik Kristoffersen in den Abendhimmel von Schladming. Minuten zuvor hatte der Norweger unter Flutlicht sein erstes Weltcup-Rennen gewonnen - und wie! Die Gold-Favoriten für Sotschi, Hirscher und Neureuther, lagen trotz furioser Fahrten um 0,18 bzw. 0,19 Sekunden zurück. Das Signal: Die Slalom-Medaillen in Russland werden härter umkämpft sein, als von vielen erwartet. Aber auch Neureuther und Fritz Dopfer sind in Form.

Der Alpindirektor des Deutschen Skiverbands (DSV), Wolfgang Maier, war am Dienstagabend im WM-Ort von 2013 mit Neureuther und Dopfer als Viertplatziertem jedenfalls hochzufrieden. „Dass wir mit zwei Deutschen unter den besten Vier sind, auch wenn wir Dritter und Vierter geworden sind, das ist ein absolutes Highlight“, sagte Maier. „Das war ein sensationelles Rennen, ein extrem spannender zweiter Durchgang mit einem hartumkämpften Podium“, meinte er und sprach von „einer Weltklasse-Show“ vor mehr als 40 000 Zuschauern entlang der Planai.

Nach dem ersten Durchgang war Neureuther nur Neunter - und demonstrierte dann im Finale mit Laufbestzeit seine ganze Klasse. „Da habe ich voll attackiert, das ist voll aufgegangen“, erklärte Neureuther. „Er hat es im Augenblick einfach im Griff, dass er das, was er sagt, auch umsetzen kann“, lobte Maier, den auch der Auftritt von Dopfer mächtig freute. „Eine Top-Leistung. Das hat ihm der ein oder andere vielleicht gar nicht zugetraut. Aber er fährt wieder so, wie ein richtiger Rennfahrer fahren muss, mit mehr aggressiven Bewegungen nach vorne und guter Stabilität.“

Die positiven Ergebnisse bei der Slalom-Generalprobe für Sotschi haben für Maier aber auch eine Kehrseite. „Auf der einen Seite sind wir natürlich sehr stolz, dass wir in so einer Position sind, auf der anderen Seite helfen die hohen Erwartungshaltungen aber auch nicht“, betonte er mit Blick auf die öffentlichen Medaillenerwartungen. Diese sind hoch, unabhängig vom letzten alpinen Weltcup-Wochenende vor Olympia in St. Moritz mit Abfahrt und Riesenslalom.

Neureuther fährt weniger als zwei Wochen vor den Olympischen Winterspielen weiter in der Form seines Lebens. Allein im Januar 2014 konnte er drei seiner insgesamt acht Weltcupsiege einfahren - aber weder er noch Weltmeister Hirscher können sich ihrer Sache sicher sein. Denn Kristoffersen stand schon bei Neureuthers Sieg in Kitzbühel auf dem Podest. Auch Hirschers Landsmann Mario Matt, der in Schladming als Führender des ersten Durchgangs im Finale einfädelte und ausschied, hat im Olympia-Winter schon einen Slalom gewonnen. Ebenso der Franzose Alexis Pinturault, der in Schladming hinter Dopfer Fünfter wurde.

Die Spannung bis zum letzten Alpin-Rennen der Winterspiele am 22. Februar bleibt also groß. Oder, wie Dopfer es mit Blick auf Kristoffersen, den jüngsten Starter in Schladming, sagte: „Es wird immer dünner und dünner, die Luft. Es kommen Junge nach.“

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