Neureuther vor WM: Einiges zu tun - Haarige Wette

Schladming (dpa) - Slalom-Künstler Jean-Baptiste Grange feierte den zweiten Sieg in Folge, Alleskönner Ivica Kostelic setzte seine Weltcup-Rallye fort - Felix Neureuther wollte nach Rang elf nur „ganz schnell ins Bett“.

Angeschlagen hatte der 26 Jahre alte Skirennfahrer gar über einen Startverzicht beim Torlauf-Spektakel vor 45 000 Zuschauern in Schladming nachgedacht, dann aber die eindrucksvolle Stimmung im WM-Ort von 2013 genossen. „Alleine bei der Kulisse ist das Fieber von 38 Grad auf 40 Grad angestiegen“, scherzte der Partenkirchener, dem am Ende die Kraft gefehlt hatte.

Doch wie Fritz Dopfer, der als 16. nur hauchdünn den für das WM- Ticket benötigten 15. Platz verfehlte, blickte Neureuther nach der nicht wie erhofft verlaufenen Slalom-Generalprobe für die Weltmeisterschaften schon dem Saisonhöhepunkt in knapp zwei Wochen entgegen. „Jetzt beginnt aber erst die lange Zeit der Vorbereitung, und wir haben noch Einiges zu tun. Es stimmt noch nicht alles hundertprozentig, auch von der Materialabstimmung. Da müssen wir hart dran arbeiten, und ich denke, dass wir dann gut für Garmisch gerüstet sind“, versprach der zweimalige Weltcup-Gewinner.

In diesem Winter ist Neureuther trotz konstanter Fahrten in Slalom und Riesenslalom noch ohne Weltcup-Podest. Aber viel wichtiger ist die WM-Entscheidung am 20. Februar auf „seinem“ Gudiberg - und da kann gerade im Torlauf alles passieren. „Ein WM-Rennen ist ein Rennen ganz für sich alleine“, sagte Alpin-Direktor Wolfgang Maier. „Es heißt noch lange nicht, dass der Grange in Garmisch gewinnt, nur weil er die letzten zwei Slaloms davor gewonnen hat. Deswegen braucht Felix keineswegs den Kopf in den Sand zu stecken, aber er hat auch schon noch genug Arbeit vor sich.“

Erst einmal steht für Neureuther und Dopfer aber im Weltcup der Riesenslalom am 6. Februar in Hinterstoder an, das letzte Rennen vor der WM. Dort hat Dopfer die letzte Chance, nach Levi die zweite Hälfte der Norm zu erfüllen. Auch wenn der 23-Jährige selbst nicht davon spricht, kann er angesichts eines 14. und zwei 16. Plätzen die WM-Teilnahme planen.

„Das Rennen in Schladming gibt auf jeden Fall Selbstvertrauen und ist die Bestätigung, dass es wieder bergauf geht“, sagte Dopfer nach den ersten Punkten in diesem Jahr. Zähler um Zähler holt sich dagegen Kostelic: Sechs Siege und 896 Punkte in 24 Tagen lautet die eindrucksvolle Bilanz des im Gesamtklassement klar führenden Kroaten, der am Dienstagabend Fünfter wurde.

In die Top-Fünf hätte es auch Neureuther gerne geschafft, „aber angesichts der Umstände mit grippalem Infekt war das so noch Schadensbegrenzung“, meinte Herren-Cheftrainer Karlheinz Waibel, der sich über eine Wette seiner beiden Fahrer freute. Neureuther hatte die Top-Fünf anvisiert, Dopfer die Top-15 - es ging um die Frisuren. „So eine Gruppendynamik finde ich super“, sagte Waibel. Seine Vermutung: Da beide ihr Ziel verpasst hatten, durften sie wohl die Haare behalten.

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