Höfl-Riesch Fünfte in Val d'Isère - Hronek verletzt

Val d'Isère (dpa) - Fassungslos musste Alpindirektor Wolfgang Maier aus der Ferne den nächsten schweren Nackenschlag ertragen.

Knapp zwei Monate vor Olympia erfuhr er am Rande des Herren-Wettbewerbs in Alta Badia von Veronique Hroneks Sturz im Riesenslalom von Val d'Isère - und dem daraus resultierenden Kreuzbandriss. „Das sind Sachen, die schockieren dich tief“, sagte er. Der fünfte Platz von Maria Höfl-Riesch am Sonntag war da nur ein schwacher Trost.

Nach Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg, die seit einigen Wochen an einer Nebenhöhlenentzündung und einer Bronchitis laboriert und deswegen bereits mehrere Rennen absagen muste, ist Hronek der nächste Ausfall für das deutsche Damen-Team. Wohl erst im Juli könne die 22-Jährige wieder ins Training einsteigen, meinte Maier. Sotschi hat sich erledigt.

Das sei „bitter“, sagte Maier. „Wer fährt denn überhaupt noch Ski? Die Rebensburg ist nicht da, die Hronek reißt sich das Kreuzband ab, eigentlich sind wir komplett kaputt bei den Frauen. Es ist nur noch die Maria da“, bilanzierte er. „Dass gerade in einer Olympia-Saison alles zusammenkommt, das finde ich schon extrem schockierend. Das hat kein Team verdient.“

Das eigentlich gute Ergebnis von Höfl-Riesch in Frankreich ging im Trubel der Geschehnisse fast etwas unter. Nach einer Aufholjagd von Rang elf nach dem ersten Durchgang durfte sie sich doch noch über den fünften Platz freuen. „Es hat sich nicht besonders gut angefühlt, umso größer war die Erleichterung als ich im Ziel war. Es ging ganz gut“, sagte die 29-Jährige. Die Doppel-Olympiasiegerin war 1,16 Sekunden langsamer als Siegerin Tina Weirather.

Mit 73 Hundertsteln Vorsprung fuhr die Liechtensteinerin ihren ersten Riesenslalom-Weltcupsieg ein und baute den Vorsprung im Gesamtweltcup weiter aus. „Tina ist eine klasse für sich“, sagte Höfl-Riesch. Die Gelobte freute sich: „Es läuft momentan einfach und ich hoffe, dass es genauso weitergeht.“ Die Schweizerin Lara Gut wurde Zweite vor der Schwedin Maria Pietilae-Holmner.

Bereits am Vortag hatte Höfl-Riesch beim Abfahrtsrennen die Top Ten erreicht. „Insgesamt läuft es noch nicht hundertprozentig rund, grundsätzlich bin ich aber gut in Form. Ich muss es jetzt nur auch mal runterbringen“, erklärte sie nach ihrem neunten Platz. „Grundspeed und Form stimmen“, was fehle sei „nun einmal ein Run“.

Teamkameradin Gina Stechert wurde bei ihrem Comeback 30., Michaela Wenig kam auf Rang 32. Ihren ersten Weltcup-Sieg sicherte sich die Schweizerin Marianne Kaufmann-Abderhalden. Rang zwei ging an die Slowenin Tina Maze vor der Österreicherin Cornelia Hütter.

Nach dem Kreuzbandriss der langjährigen Freundin Lindsey Vonn (US) und ihrer Teamkameradin Hronek musste Höfl-Rieschs nach ihrem größten Wunsch für Weihnachten nicht lange überlegen: „Gesundheit! So ein Rennergebnis rückt gleich in den Hintergrund, wenn man sieht wie schnell wieder was passiert“, sagte sie vor dem Fest mit der ganzen Familie in Kitzbühel. Nach der kurzen Weihnachtspause geht es für die Damen am 28. Dezember im österreichischen Lienz mit einem Riesenslalom weiter, tags darauf folgt ein Slalom.

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