Die Suche nach einem Weg aus der „Damen-Slalomkrise“

Zagreb (dpa) - Auf ihrem angestrebten Weg aus der sportlichen Krise legten die deutschen Skirennfahrerinnen einen Zwischenstopp im Berchtesgadener Land ein.

Die Suche nach einem Weg aus der „Damen-Slalomkrise“
Foto: dpa

Zwei Tage vor dem Weltcup-Torlauf in Zagreb startet das komplette Slalom-Team der Damen bei einem unterklassigen FIS-Rennen in Bischofswiesen, um die seit Monaten abhandengekommene Selbstsicherheit zurückzugewinnen. „Man kann viel diskutieren über mentale Dinge, aber noch viel mehr brauchst du endlich eine Leistung, wo du zeigst: Ich kann's doch“, sagte Wolfgang Maier, Alpindirektor im Deutschen Skiverband.

Die Lage ist verzwickt. Einen Monat vor Beginn der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in den USA hat im Frauenbereich einzig die im Slalom nicht startende Viktoria Rebensburg die verbandsinterne Norm erfüllt - alle anderen deutschen Athletinnen fahren weit hinterher. Maiers Analyse: „Dem Team fehlt es komplett an Selbstvertrauen.“ Das beste Slalom-Resultat aus bislang vier Rennen dieses Winters ist ein 18. Platz von Christina Geiger in Aspen Ende November - eine fast vernichtende Bilanz angesichts all der Erfolge in der jüngeren Vergangenheit, wenn man an die Ära von Maria Höfl-Riesch zurückdenkt.

„Die Stimmung ist schon getrübt. Aber wir müssen einfach hartnäckig bleiben, um diese Hürde noch zu schaffen“, beschwichtigte Damen-Cheftrainer Markus Anwander. „Ich glaube nach wie vor dran, dass der Knoten noch auf geht, dass die ein oder andere zumindest noch die halbe WM-Norm schafft“, berichtete er. Für die sechs deutschen Starterinnen Geiger, Lena Dürr, Marlene Schmotz, Marina Wallner, Maren Wiesler und Barbara Wirth ist das Rennen in Kroatien am Sonntag allerdings schon die vorletzte Slalom-Qualifikationschance vor den Welttitelkämpfen. Danach steht nur noch ein einziger Torlauf am 13. Januar in Flachau an.

Aus Maiers Sicht ist die Norm an sich gar nicht mehr so wichtig. „Das eigentliche Thema ist, dass wir aus dieser Slalomkrise rauskommen“, verkündete er. „So lange wir so schlecht Ski fahren, wie wir zurzeit fahren, brauche ich über die WM gar nicht zu diskutieren.“ Dass der deutsche Alpinchef neben Rebensburg dennoch auf jeden Fall eine zweite Fahrerin im Februar nach Vail und Beaver Creek mitnehmen wird, hat er bereits angekündigt („Die brauche ich fürs Teamrennen“).

Wesentlich entspannter sind die DSV-Aussichten beim den Herren. Felix Neureuther und Fritz Dopfer düpierten erst kurz vor Weihnachten mit den Plätzen eins und zwei in Madonna di Campiglio die übrigen Slalom-Weltklassefahrer, auch in Zagreb am kommenden Dienstag gehören beide zu den Podiumsanwärtern. „Wir brauchen nicht davon auszugehen, dass wir immer mit einem Doppelsieg heimgehen. Aber die Jungs sind in dieser Saison natürlich absolut top drauf“, würdigte Maier.

Neben den beiden Spitzenfahrern macht auch Stefan Luitz Fortschritte - wenn auch (noch) nicht auf der Piste. Der 22-Jährige, der im WM-Winter schon einmal als Riesenslalom-Dritter in Åre überzeugte, stecke nach seiner schweren Muskelverletzung „voll im medizinischen Programm“, wie Maier verkündete. „Wir gehen immer noch davon aus, dass wir ihn für die WM rechtzeitig fit bekommen.“

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