„Besonderer Sieg“ für Riesch - Cuche „Kitz-König“

Cortina d'Ampezzo (dpa) - Maria Riesch freute sich nach geglückter Speedrevanche über einen „besonderen Sieg“, Didier Cuche krönte sich auf der Streif zum „Kitzbühel-König“.

In ebenso beeindruckender Manier wie die deutsche Doppel-Olympiasiegerin in Cortina d'Ampezzo feierte der Schweizer einen überlegenen Abfahrts-Sieg - und rückte im Ski-Mekka an die Spitze der Rekordliste. Wie zuvor nur der Österreicher Franz Klammer gewann er seine vierte Schussfahrt in Kitzbühel und stand zudem als ältester Athlet im Weltcup überhaupt ganz oben auf dem Podest. „Meine Fahrt war einfach unbeschreiblich“, jubelte Cuche.

Als der 36-Jährige ihm Ziel schon längst die ersten Glückwünsche entgegen nahm, verkündete der Streckensprecher den „überlegenen und überzeugenden Sieg der Wahl-Kitzbühlerin“ Riesch. Einen Tag nach dem neunten Platz im Super-G deklassierte die Partenkirchenerin ihre Konkurrenz und sicherte sich den vierten Saisonerfolg vor den Amerikanerinnen Julia Mancuso und Lindsey Vonn. Vonn lag nach einem Fast-Sturz eine Sekunde zurück. „Ich war nach dem Rennen gestern etwas nervös am Start. Es ist ein richtig gutes Gefühl, nach einer kleinen Enttäuschung wieder zurückzukommen“, sagte Riesch und bewies erneut ihre Stehauf-Qualitäten.

Mit ihrem 18. Weltcup-Erfolg vergrößerte die 26-Jährige ihren Vorsprung in der Gesamtwertung auf ihre Dauerrivalin Vonn und liegt vor dem zweiten Super-G in den Dolomiten am Sonntag nun 165 Punkte vorne. „Ich habe jetzt mehr Motivation“, kündigte die Freitags- Siegerin Vonn einen neuerlichen Angriff an. In ihrer Spezial-Disziplin war ihr wie bereits so häufig die zu hohe Risikobereitschaft zum Verhängnis geworden. In atemberaubender Innenlage entkam Vonn nur knapp den Fangzäunen. „Es hat mir heute mein Herz schockiert“, berichtete sie. Nach ihrem schnellen Abgang in den Schatten der Kameragerüste hatte sie sich erst wieder nach einer fünfminütigen Beratung mit Ehemann Thomas gefangen. „Ich bin froh, dass ich hier reden und atmen kann. Das ist wie ein Sieg für mich.“

1975, 1976, 1977 und 1984 hatte das österreichische Ski-Idol Klammer das Hahnenkamm-Rennen gewonnen - bei der diesjährigen Auflage staunte der inzwischen 53-Jährige über den Auftritt von Cuche. „Es war eine Augenweide, ihm zuzugucken.“ Vor 45 000 Zuschauern lag Cuche 0,98 Sekunden vor Bode Miller aus den USA. „Auf diesen Rekord wie Franz zu kommen, ist ganz speziell“, sagte der Schweizer über das Stadion-Mikro.

Da in Adrien Theaux ein Franzose den Osttiroler Mario Scheiber noch von Rang drei verdrängte, stand kein Lokalmatador auf dem Podest. Eine sportliche Niederlage, die sich die Österreicher angesichts des Schicksals von Hans Grugger nicht zu sehr zu Herzen nahmen. Der Zustand des vor zwei Tagen im Training schwer gestürzten Athleten ist laut einer Verbandsmitteilung weiter stabil, er bleibt im künstlichen Tiefschlaf - weitere Informationen soll es am Sonntagnachmittag geben. „Es tut nicht weh, dass in Kitzbühel wieder ein Schweizer gewonnen hat“, sagte Sportdirektor Hans Pum. „Das Wichtigste ist, dass es Hans Grugger bald besser geht.“

Auch die Rennabfahrt musste vor rund 20 Minuten unterbrochen werden. Der Italiener Siegmar Klotz flog nach einem bösen Aufschlag auf seinem Rücken in die Fangnetze. In italienischen Teamkreisen war von einer Verletzung am Arm und einer Gehirnerschütterung die Rede.

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