Shorttracker wollen bei EM Wiedergutmachung

Dresden (dpa) - Im Mittelpunkt steht eine 15 Jahre alte Schülerin. Bei der Shorttrack-EM in Dresden will sich Anna Seidel Schwung für Sotschi holen, während es für ihre Teamgefährten vor heimischer Kulisse eher um Wiedergutmachung geht.

Shorttracker wollen bei EM Wiedergutmachung
Foto: dpa

Bei der Olympia-Qualifikation hatte sich kurioserweise nur die Jüngste durchgesetzt. Sie wird in Sotschi von ihrem Teamgefährten Robert Seifert begleitet. Beide Staffeln verpassten die Olympia-Tickets.

Für alle anderen Deutschen ist die zweite EM in Dresden eher Werbung in eigener Sache. „Ich erwarte, dass unsere Teams ein besseres Leistungsvermögen nachweisen können, als sie das in der Olympia-Qualifikation gezeigt haben“, forderte Gerd Heinze, der Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG: „Ich erwarte Finalplätze und gehe davon aus, dass zumindest die Herren-Staffel mit um die Medaillen kämpfen kann.“

Da sie über Weihnachten eine schwere Grippe erwischte, wird Anna Seidel bei der EM im Mehrkampf geschont und startet nur im Staffel-Wettbewerb. Im Einzel vertreten Julia Riedel und Tina Grassow die deutschen Farben, bei den Herren kommt neben Seifert sein Dresdner Clubkollege Paul Herrmann zum letzten Auftritt vor „seinem“ Publikum. Er wird nach der WM im März seine Laufbahn beenden.

„Anna musste wegen des Infekts eine zweiwöchige Trainingspause einlegen und befindet sich erst seit Anfang Januar wieder in der Vorbereitung. Für uns ist es jedoch auch wichtig, mit Hinblick auf die Olympischen Spiele die Belastungen im Blick zu behalten“, begründete Bundestrainer Miroslaw Bojadschijew. Der Bulgare hatte kommissarisch das Amt von Mike Koorman übernommen, der nach der Olympia-Pleite beider Staffeln seinen Hut nehmen musste.

Bojadschijew spürt, wie heiß sein Team auf die EM ist: Eine EM-Medaille in Dresden könnte der Vorbereitung der beiden Olympia-Starter den richtigen Schub verleihen. Doch der Coach bleibt Realist, er kennt die konditionellen Probleme einiger Läufer.

Anna Seidel kann sich nach der sensationellen Olympia-Qualifikation vor Medienanfragen kaum retten. Auch bei Freunden und Verwandten verspürte sie riesige Begeisterung: „Alle waren ganz baff und haben sich riesig gefreut. Viele haben mich angerufen auf dem Handy. Und andere haben mir auf meiner Facebook-Seite gratuliert.“

Für sie selbst, die in diesem Jahr eigentlich die Junioren-WM als Hauptziel anpeilte, kam das Olympia-Ticket über 1500 Meter völlig überraschend: „Ich habe nie damit gerechnet. Aber ich hatte ja auch großes Glück. Die drei Läufer vor mir sind in der letzten Kurve gestürzt. Und ich konnte einfach ins Ziel fahren. Das war super!“

Wie Anna Seidel hatte auch Robert Seifert zuletzt sein Training reduzieren müssen. Er litt an einer Nebenhöhlen-Vereiterung. „Ich bin da sicher nicht der Einzige. Da muss ich durch“, sagte der Sprint-Spezialist, der den bislang einzigen Weltcupsieg für die Deutschen verbuchte. „Robert hat sich viel vorgenommen. Bislang ist in dieser Saison manches schief gegangen. Doch Robert hat das Talent für eine Medaille“, sagte der Bundestrainer.

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