Savchenko/Szolkowy vertagen EM-Startzusage

Sheffield (dpa) - Die dreimaligen Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy haben die Entscheidung über einen Start bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften vertagt.

Erst kurz vor dem Kurzprogramm am Mittwoch wollen die Chemnitzer nach einem Belastungstest entscheiden, ob der Muskelfaserriss im Oberschenkel die 28 Jahre alten Savchenko noch behindert. „Das ist ein Lauf gegen die Zeit. Eventuell müssen wir in den sauren Apfel beißen und absagen, denn wir wollen noch viel erreichen“, sagte Trainer Ingo Steuer nach dem ersten Training in Sheffield.

Die Verletzung hatte sich die viermalige Europameisterin vor zwölf Tagen bei einem Sturz zugezogen. „Wir würden auch mit einem reduzierten Programm an den Start gehen“, sagte Savchenko. Bisher kann sie jedoch noch keine Pirouette drehen, so sehr schmerzt der Muskel. „Das war alles sehr vorsichtig“, sagte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union (DEU), nach der leichten Übungseinheit in der Motorpoint Arena: „Sie sind selbst unsicher, ob sie das noch schaffen“.

Für die Sachsen geht es auch darum, gut dotierte Showauftritte in zehn Tagen wahrzunehmen. „Der Weltverband kann uns für ein Jahr sperren, wenn wir hier nicht starten. Ich weiß nicht, ob wir das riskieren wollen“, berichtete Steuer. Vom 2. bis 8. Februar wollen sie bei der lukrativen Tournee Art on Ice in Zürich bei acht Eis-Galas auftreten und können damit einen hohen fünfstelligen Betrag verdienen.

Die Internationale Eislauf-Union (ISU) geht wie schon bei Jewgeni Pluschenko nach den Olympischen Winterspielen 2010 in diesen Fällen äußerst strikt vor. Der Russe ließ die WM aus, verdiente sein Geld aber in Eisshows und wurde gesperrt. Die ISU hob die Sperre allerdings in diesem Winter wieder auf.

„Die Regel 140 ist eindeutig“, sagte Peter Krick, Sportdirektor der Internationalen Eislauf-Union (ISU) der Nachrichtenagentur dpa, „das ist die sogenannte Pluschenko-Regel. Wir brauchen ein ärztliches Attest und es ist dann unwahrscheinlich, dass sie wenige Tage später in Shows auftreten können“.

„Ich verstehe das nicht, die Macht der ISU geht zu weit“, findet der deutsche Delegationsleiter Martin Skotnicky. Wenn das Paar wegen des Handicaps nicht auf höchstem Niveau Sprünge riskieren wolle, könne es doch eine viel leichtere Variante bei den Shows zeigen.

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