Winterberger Rodel-Weltcup im Zeichen der WM

Winterberg (dpa) - Die Schlitten in der Eisrinne von Winterberg, mit den Gedanken im fernen Sigulda: Für die deutschen Rodler steht schon der Weltcup in Winterberg an diesem Wochenende im Zeichen der drei Wochen später stattfindenden Weltmeisterschaften in Lettland.

Winterberger Rodel-Weltcup im Zeichen der WM
Foto: dpa

„Das ist für uns ganz klar ein Vorbereitungsrennen“, stellte Bundestrainer Norbert Loch klar. Seinen WM-Kader hat der Coach fast komplett beisammen, die letzten Unklarheiten könnten schon im Hochsauerland ausgeräumt sein. Während Stars wie Felix Loch oder Natalie Geisenberger ohne Druck an den Start gehen, müssen andere den Trainer noch überzeugen. Denn nur Dabeisein ist in der deutschen Erfolgstruppe keine Option für die WM.

Bei den Männern gibt es einen Dreikampf um das vierte Sigulda-Ticket; Olympiasieger Loch, Vizeweltmeister Andi Langenhan und Julian von Schleinitz sind gesetzt. Wer das Trio ins Baltikum begleiten darf, entscheidet sich zwischen Johannes Ludwig, Ralf Palik und Florian Berkes. Einen Vorteil fuhr Ludwig schon vor dem Weltcuprennen am Samstag (11.35 Uhr) heraus, als er den unterklassigen Nationencup am Freitag klar für sich entschied und Palik (5.) sowie Berkes (6.) um je zweieinhalb Zehntelsekunden distanzierte. Trainer Loch hatte den Wettkampf als „richtungsweisendes Rennen“ bezeichnet.

Einen konkreten Platz oder ein Zeitlimit gibt der Coach für den sechsten Weltcup der Saison nicht vor. „Wer zeigt aktuell von den Dreien die beste Leistung, darauf kommt es an“, erklärt er. Sollte Ludwig - einer der besten Starter überhaupt, im Eiskanal aber oft zu fehlerhaft - auch am Samstag überzeugen, könnte sich Loch schon vor der WM-Generalprobe in Lillehammer (1. Februar) auf ihn festlegen.

Bei den Frauen, die am Sonntag (10.30 Uhr) an der Reihe sind, werde auf jeden Fall nach Winterberg die Entscheidung fallen, wer neben den beiden Olympiasiegerinnen Geisenberger und Tatjana Hüfner sowie der aufstrebenden Dajana Eitberger zur WM fährt. Eigentlich kommt nur Anke Wischnewski infrage, die Nummer vier im deutschen Weltcupteam. „Aber sie ist momentan ein bisschen weit weg von den anderen“, bemerkte Loch, „sie sollte sich schon noch ein bisschen steigern.“

Eine kuriose Situation findet Loch bei den Doppelsitzern vor: Während die Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt und die Weltcupführenden Toni Eggert/Sascha Benecken der Konkurrenz in beeindruckender Manier davonfahren, kommen die jungen Robin Geueke und David Gamm nicht in Fahrt. Ein achter Platz beim Saisonauftakt in Innsbruck war das beste Ergebnis der Winterberger in diesem Winter bislang. „Wir müssen ihre Leistungen noch abwarten“, sagte Loch vor dem Rennen am Samstag (9.10 Uhr), drohte den beiden Nachwuchssportlern aber bereits: „Wir sind nicht sicher, ob wir mit drei oder zwei Doppeln zur WM fahren.“

All die Nominierungssorgen tangieren die Stars der Branche um die souveränen Weltcupführenden Geisenberger und Loch nicht, sie können sich bereits auf die WM einrodeln. „Wir haben noch zwei Weltcups, um das Letzte rauszuholen“, sagte der Berchtesgadener. Vater Norbert stellte klar: „Für sie geht es darum, sich die Wettkampfhärte zu holen. Ich möchte einfach nur ordentliche und stabile Leistungen sehen. Da muss noch nicht mal immer der erste Platz rauskommen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort