Keine Bescheidenheit: Rodler wollen alle WM-Titel

Altenberg (dpa) - Auf zum nächsten Gold-Rausch! Dominant wie lange nicht mehr sind die deutschen Rodler in diesem Winter. Bei der Heim-WM in Altenberg hoffen Felix Loch und Co. nun auf die Krönung ihrer Saison der Superlative.

„Da bin ich ganz ehrlich. Wir wollen alle vier Disziplinen gewinnen“, erklärt Bundestrainer Norbert Loch vor den am Freitag beginnenden Titelkämpfen selbstbewusst das Ziel. Doch kampflos will sich die ausländische Konkurrenz im Erzgebirge nicht geschlagen geben: „Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um den Deutschen einen Strich durch diese Rechnung zu machen“, hält Österreichs Trainer René Friedl dagegen.

Sieben Siege in sieben Weltcup-Rennen bei den Männern, sechs bei den Frauen - Grund zur Bescheidenheit haben die deutschen Rodler wahrlich nicht. Vor allem Olympiasieger Loch fuhr bisher wie in einer eigenen Liga und geht nach fünf Saisonsiegen als klarer Gold-Anwärter in die WM. „Mich stört das nicht“, sagt der 22-Jährige mit Blick auf die Favoritenbürde. „Druck mache ich mir selber - wenn überhaupt.“

Nicht nur Loch, der in Altenberg seinen dritten Titel nach 2008 und 2009 ansteuert, scheint für die WM glänzend gerüstet. Andi Langenhan, bereits zweimal WM-Dritter, kann die Titelkämpfe mit dem Rückenwind von zwei Weltcup-Siegen angehen. David Möller - 2004 und 2007 Weltmeister - verpasste nur ein einziges Mal das Podest. „Unsere Männer sind einfach top!“, schwärmte Bundestrainer Loch.

Abschreiben sollte man aber vor allem Altmeister Armin Zöggeler nicht. Noch wartet der Italiener, der in diesem Winter als einziger Ausländer in die Podest-Phalanx der Deutschen einbrechen konnte, auf seinen ersten Saisonsieg. Dies war aber auch 2004/05 so - und dann gewann er die WM. „Armin muss man immer auf der Rechnung haben“, sagt Favorit Loch. Auch sein Vater warnt: „Er wird uns bei der WM das Leben nicht so leicht machen wie in den letzten Wochen im Weltcup.“

Auf ihren vierten WM-Titel hofft Olympiasiegerin Tatjana Hüfner. „Ich bin sehr gut drauf. Ich bin athletisch fit, mein Schlitten läuft“, betont die Titelverteidigerin. Dabei lief der Winter für die 28-Jährige alles andere als rund. Wiederholt leistete sich Hüfner leichte Fehler, erst bei der WM-Generalprobe in St. Moritz zeigte sie sich wieder von ihrer gewohnt dominanten Seite. „Es ist wirklich eine verzwickte Saison gewesen. Aber ich habe mich durchgebissen.“

Aus dem Schatten Hüfners will Teamkollegin Natalie Geisenberger treten und nach zuletzt dreimal WM-Silber endlich den ganz großen Coup landen. „Ich fahre definitiv auf Angriff. Diesmal wird es vorne eng“, kündigte die 24-Jährige an. Als Außenseiterin gilt die starke Kanadierin Alex Gough, die die Deutschen wie schon im letzten Winter auch in dieser Saison im Weltcup bezwingen konnte. „Alex fährt überall gut runter, aber in Altenberg liegt der Heimvorteil klar bei den deutschen Frauen“, sagt ihr deutscher Coach Wolfgang Staudinger.

Auch in der künftig olympischen Team-Staffel gehen die deutschen Rodler als klare Favoriten an den Start. Die größte Konkurrenz wartet wohl gleich zum Auftakt bei den Doppelsitzern. Zwar konnten Tobias Wendl/Tobias Arlt sowie das junge Duo Toni Eggert/Sascha Benecken in diesem Winter vier Weltcup-Erfolge einfahren. Doch vor allem die österreichischen Olympiasieger und Titelverteidiger Andreas und Wolfgang Linger wollen die Titelträume durchkreuzen und den kompletten Siegeszug der deutschen Rodler verhindern.

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