Deutsche Rodler glänzen am Königssee

Königssee (dpa) - Nur Überflieger Felix Loch machte es nicht spannend. Einen Monat vor den Winterspielen nutzte der Rodel-Olympiasieger den Weltcup am Königssee zu einer Demonstration seiner Klasse.

Deutsche Rodler glänzen am Königssee
Foto: dpa

Loch untermauerte mit dem überlegen herausgefahrenen dritten Saisonsieg am Sonntag eindrucksvoll seine Ansprüche auf Olympia-Gold.

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchlebten im Endspurt auf Sotschi dagegen Lochs Weltmeister-Kollegen Natalie Geisenberger und Tobias Wendl/Tobias Arlt. Sie hatten schwer mit der Bahn zu kämpfen, durften sich am Ende aber doch als Sieger feiern lassen. „Da war einiges schon sehr wacklig“, beschrieb Bundestrainer Norbert Loch den keineswegs perfekten Auftritt seiner Schützlinge. „Aber man kann auch mal kleine Fehler machen.“

Die machte allein Sohnemann Felix nicht. Selbst vom Dauerregen ließ sich der 24-Jährige nicht aufhalten und schockte die Konkurrenz im ersten Lauf mit einem Bahnrekord. Damit nicht genug: Im zweiten Durchgang legte er nach und gewann am Ende mit fast neun Zehntelsekunden Vorsprung auf Italiens Altmeister Armin Zöggeler - im Rodel-Sport eine kleine Ewigkeit. „Trotz des bescheidenen Wetters zwei Top-Läufe - das ist einfach nur gut“, bejubelte Felix Loch ausgelassen seinen Traumstart in den Endspurt auf Olympia.

Ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle gab es dagegen auf dem Weg zu ihrem 22. Weltcup-Sieg für Weltmeisterin Geisenberger. Im ersten Durchgang lag die 25-Jährige mit klarer Bestzeit vorn - und leistete sich plötzlich einen haarsträubenden Fahrfehler. Aufgelöst stand Geisenberger danach neben der Bahn und redete heftig gestikulierend auf den Bundestrainer ein. Der Frustabbau half: Im zweiten Lauf machte es die Seriensiegerin besser und fuhr mit Bahnrekord doch noch den sechsten Erfolg im sechsten Rennen ein.

„Natürlich wollte ich hier auf meiner Heimbahn, hier vor meinen Leuten gewinnen und eine gute Show liefern“, sagte Geisenberger nach ihrem irgendwie verrückten Sieg. „Aber das war dann doch etwas zu viel Show, zu viel Action. Dass es für mich noch gereicht hat, ist eine kleine Sensation“, sagte die Weltmeisterin. Zur Belohnung kann sie nun schon am kommenden Wochenende in Oberhof den erneuten Sieg im Gesamt-Weltcup perfekt machen.

Dass Geisenberger nicht die erste Niederlage im Olympia-Winter hinnehmen musste, lag auch an Olympiasiegerin Tatjana Hüfner. Deutlich lag die 30-Jährige nach Geisenbergers Patzer vorn - und gab ihren Vorsprung durch einen Fehler doch noch aus der Hand. „Wenn man nach Bestzeit im ersten Lauf Zweite wird, freut man sich natürlich nicht“, sagte Hüfner, die nach ihren Rückenproblemen trotzdem immer optimistischer Richtung Sotschi blicken darf. „Der Speed ist wieder da. Ich kann wieder ganz vorne mitrodeln.“

Ein Wechselbad der Gefühle erlebten auch Wendl/Arlt. In ihrem ersten Lauf leisteten sich die Doppelsitzer auf ihrer Heimbahn einige Fehler - und staunten danach über Bahnrekord. Kopfschüttelnd saß Hintermann Arlt auf dem Schlitten und konnte den Spitzenplatz kaum fassen. Im zweiten Durchgang machte das Duo es dann besser und fuhr überlegen seinen fünften Sieg im sechsten Saisonrennen ein. Hinter den Weltmeistern stellten die WM-Zweiten Toni Eggert und Sascha Benecken den erneuten deutschen Doppelerfolg sicher.

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