Pechstein-Fokus auf WM - WM-Chance für Ihle

Berlin (dpa) - Claudia Pechstein ist nicht mit sich zufrieden. Die Vorbereitung auf die Eisschnelllauf-Saison war alles andere als optimal. Das Trainingslager wurden gestrichen, es fehlt an Konkurrenz im eigenen Lager.

Pechstein-Fokus auf WM - WM-Chance für Ihle
Foto: dpa

Auch ihr öffentlicher Aufruf zur Suche von Trainingspartnern aus Holland verpuffte. Um ihr wichtigstes Saisonziel bei der WM doch noch zu erreichen, kommt ihre Absage für die Mehrkampf-Europameisterschaften in Minsk zwar kurzfristig, überraschend ist sie hingegen nicht.

Bislang gelangen in dieser Saison Platz vier beim einzigen Weltcup-Rennen auf ihrer Spezialstrecke über 5000 Meter in Salt Lake City und drei Top-10-Ränge über 3000 Meter. Vor und nach dem Weltcup in Stavanger vom 29. bis 31. Januar hat die fast 44 Jahre alte Pechstein zwei harte Trainingsphasen eingeplant. So soll das kleine Wunder des Vorjahres wiederholt werden, als sie als älteste Teilnehmerin WM-Bronze auf ihrer Spezialdistanz gewann.

„Vielleicht müssen wir uns irgendwann damit abfinden, dass dies die letzte große Medaille von Claudia war. Den Kampf gibt sie aber nicht auf“, meinte Lebensgefährte Matthias Große. 60 Medaillen hat Pechstein bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften gewonnen. Ihr großes Ziel bleibt die siebte Olympia-Teilnahme 2018 in Pyeongchang.

„Mein absoluter Fokus in dieser Saison liegt auf den 5000 Metern bei der WM. Hier werde ich versuchen, mein bestes Saisonergebnis zu erkämpfen“, erklärte Pechstein. Doch das Podest wird extrem schwer zu besteigen sein. Carien Kleibeuker aus den Niederlanden und Olympiasiegerin Martina Sablikova aus Tschechien laufen in einer anderen Liga, für den Rest geht es eigentlich „nur“ um den dritten Platz über 5000 Meter. In Ivanie Blondin (Kanada), Natalja Woronina (Russland), Irene Schouten (Niederlande) und Pechstein gibt es dafür gleich vier heiße Aspirantinnen.

Da in Minsk zum letzten Mal bei einer EM nur die Mehrkampf-Konkurrenz mit den ungeliebten 500 und 1500 Metern ausgeschrieben ist, wären Pechsteins Chancen auf den Finaleinzug minimal gewesen. Für den Start bei der Mehrkampf-WM auf heimischem Eis in Berlin (5./6. März) hat Pechsteins Verzicht aber keine Konsequenzen. Anders als noch vor zwei Jahren, als sich Athleten nur über kontinentale Titelkämpfe die Plätze für die Allround-WM erstreiten konnten, hat die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft aufgrund von Pechsteins zehntem Platz bei der Vorjahrs-WM in Calgary einen Startplatz für Berlin sicher.

Weitere zwei könnten sich die deutschen Läuferinnen beim Weltcup in Stavanger über 1500 und 3000 Meter erlaufen. Dort also könnte Pechstein mit einem guten Punktergebnis auf beiden Distanzen den Deutschen zumindest einen zweiten Platz für Berlin sichern.

In Norwegen werden weitere Entscheidungen für die Besetzungen der insgesamt drei anstehenden Weltmeisterschaften fallen. So erhält der Olympia-Vierte Nico Ihle trotz bisher verpatzter Weltcup-Saison noch eine Chance für den Start bei den Einzelstrecken-WM in Kolomna. „Wir werden das einzige WM-Ticket über 1000 Meter aufgrund der Ergebnisse in Stavanger vergeben“, bestätigte Cheftrainer Helge Jasch am Dienstag. Zudem kann sich Ihle dort auch die Fahrkarte zur Sprint-WM in Seoul am 27./28. Februar sichern.

In Minsk starten drei deutsche Nachwuchshoffnungen: Die 19-jährige Erfurterin Leia Behlau sowie Jonas Pflug (Berlin) und Felix Maly (Erfurt) dürften aber kaum Chancen auf Top-10-Platzierungen haben.

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