Eistanz-Gold für Frankreich - Deutsche stürzen

Sheffield (dpa) - Verdientes Eistanz-Gold für Frankreich und ein enttäuschender achter Platz für die dreimaligen deutschen Meister Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi bestimmten den vorletzten Tag der Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Sheffield.

Gleich zu Beginn ihrer gefühlvollen Romeo- und Julia-Kür stießen die Wahl-Oberstdorfer mit ihren Schlittschuhen zusammen und Gazsi ging zu Boden. „Das ist ein kleiner Schock gewesen, aber danach sind sie fehlerfrei gelaufen“, sagte Bundestrainer Martin Skotnicky.

Tanja Kolbe und Stefano Caruso aus Berlin wurden bei ihrem Debüt gute Zwölfte. Damit sicherten sie der Deutschen Eislauf-Union bei den Titelkämpfen 2013 in Zagreb erneut zwei Startplätze.

Nathalie Pechalat und Fabian Bourzat verteidigten ihren Titel mit der Kür zum Musiktitel Passion von Peter Gabriel und gewannen zudem einen Siegerscheck von 30 000 Dollar (22 721 Euro). Silber ging in der Motorpoint Arena wie im Vorjahr an Jekaterina Bobrowa/Dimitri Solowiew vor Jelena Ilinych/Nikita Kazalapow (alle Russland).

Zhiganshina/Gazsi hatten vor der EM mit Rang sechs geliebäugelt, nun verschlechterten sie sich um eine Position im Vergleich zum Vorjahr. „Wir haben wirklich gehofft, weiter vorn zu liegen, aber ohne einen deutschen Preisrichter in der Jury ist es schwer“, sagte der Sachse. Überraschend kamen Kolbe/Caruso an die Top Ten in Europa heran. „Das ist super für unsere erste EM“, sagte der 24-Jährige nach dem Vortrag zur Love Story. Wie die Moskauerin Zhiganshina will der Italiener demnächst die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen, um bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi starten zu können.

Zuvor hatte die 17 Jahre alte Nathalie Weinzierl bei ihrer Premiere das Minimalziel erreicht und sich für das Finale qualifiziert. In Abwesenheit der am Fuß verletzten dreimaligen deutschen Meisterin Sarah Hecken stand die Mannheimerin im Damen-Kurzprogramm zwar eine Kombination aus dreifachem Rittberger und doppeltem Toeloop, beim Doppel-Axel fehlte aber eine Umdrehung. Mit 42,56 Punkten liegt Weinzierl vor der Kür mit 24 Starterinnen am Samstag auf Rang 20. „Mir hat es Spaß gemacht, aber über den Axel habe ich mich total geärgert“, sagte die Schülerin.

Die Führung übernahm vor 5000 Zuschauern die dreimalige Titelträgerin Carolina Kostner (63,22) aus Italien vor der Finnin Kiira Korpi (61,80) und Ksenia Makarowa (57,55) aus Russland. Kostner wählte ein ungewöhnliches Programm zu einem Allegretto des russischen Komponisten Dimitri Schostakowitsch.

„Ich verlange nicht von allen, dass sie es mögen“, sagte die Schülerin des ehemaligen deutschen Meisters Michael Huth. Nach dem gewonnenen Grand-Prix-Finale strotzt die 24 Jahre alte Wahl-Oberstdorferin vor Selbstbewusstsein, ihr gelangen alle Sprünge. „Ich habe schon drei EM-Titel, da ist es für mich natürlich schwer, Zweite zu werden“, sagte die elegante Kostner.

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