Eissprinter „Samu“ avanciert zur deutschen WM-Hoffnung

Calgary (dpa) - Samuel Schwarz schmunzelte beim Sprung aufs Siegerpodest genüsslich. Das Ritual der Ehrungen wird für den Eisschnellläufer langsam fast zur Routine, so fest hat sich der 29 Jahre alte Berliner inzwischen in der Weltelite etabliert.

„Ein Podestplatz ist immer etwas Besonderes. Es war ein Superrennen, das ganze Gegenteil vom Tag zuvor“, bekannte „Samu“ nach seinem dritten Rang auf dem „Sahneeis“ von Calgary. Zum vierten Mal gelangte er damit im siebten Saisonrennen über 1000 Meter auf das Treppchen.

Als er am 12. Dezember 2010 im japanischen Obihiro für den ersten Weltcupsieg deutscher Herren seit neun Jahren gefeiert worden war, konnte er von einer solchen Konstanz noch nicht einmal träumen. Umso mehr ärgerte ihn in Calgary der verpatzte erste Tag, als er nach einem Rutscher am Start gar nicht in Fahrt kam und mit Rang zwölf am Samstag die schlechteste Saison-Platzierung quittieren musste. „Da ist alles schief gegangen. Ich bin in Hektik geraten und habe immer mehr Fehler gemacht“, schilderte er die Gründe.

Doch nun reist der Berliner frohen Mutes zur Sprint-WM am kommenden Wochenende nach Salt Lake City, obwohl er sich im Vierkampf nicht viel ausrechnen darf. „50 Prozent der Strecken beherrsche ich, über 500 Meter bin ich zu langsam. Aber auf den 1000 Metern will ich wieder gute Läufe zeigen“, kündigte er an. Natürlich steht dann im Utah Olympic Oval auch die erneute Verbesserung seines deutschen Rekordes auf dem Plan, den er sich in Calgary in 1:07,85 Minuten vom Chemnitzer Nico Ihle zurückholte.

„Ich muss die Ruhe bewahren, und wenn ich zu mir selbst finde und mich nicht unter Druck setzen lasse, kann ich mit den Besten der Welt mithalten“, meinte er zuversichtlich. Seine ganze Saison-Planung ist aber nicht auf den Wettkampf am Großen Salzsee, sondern die WM auf den Einzelstrecken im März in der Olympia-Stadt Sotschi ausgerichtet. Seit der Chemnitzer Frank Dittrich 2000 in Nagano Bronze über 10 000 Meter gewann, warten die deutschen Herren auf eine WM-Einzelmedaille. „Sotschi, das soll das Highlight der Saison werden“, sagte Samuel Schwarz, will sich aber nicht zu sehr unter Erfolgszwang setzen.

Denn sein zwölfter Platz in Calgary hing mit Sicherheit auch mit der Erwartungshaltung zusammen, als er die große Chance hatte, erstmals die Weltcup-Führung zu übernehmen. „Da werden dann so Nickligkeiten unter den Sportlern ausgetauscht, die Favoritenrolle hin- und hergeschoben. Wenn man diese Kleinigkeiten öfter erlebt hat, gewöhnt man sich vielleicht daran“, hofft der Sportsoldat.

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