Vielseitigkeit im Bob weg - nur Arndt und Friedrich top

Park City (dpa) - Die deutschen Piloten haben ihre Vielseitigkeit verloren. Die dominante Ära von Christoph Langen und André Lange in beiden Bob-Disziplinen ist lange her - und vorerst vorbei.

Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt kann derzeit nur im großen Schlitten überzeugen, Zweierbob-Champion Francesco Friedrich hält nur im kleinen Gefährt mit. Der Rest im Team wurde bei der zweiten Weltcup-Station im Olympia-Winter bei arktischen Temperaturen in Park City eiskalt abserviert. Der routinierte Olympia-Zweite Thomas Florschütz sowie Turin-Olympiasiegerin Sandra Kiriasis mussten mit den Plätzen 13 die schlechteste Platzierung ihrer erfolgreichen Karriere verbuchen.

Der Amerikaner Steven Holcomb war dagegen auch im vierten Rennen nicht zu bezwingen und siegte auf seiner Heimbahn in der Königsdisziplin mit 0,35 Sekunden Vorsprung vor Arndt, der mit seiner Crew Marko Hübenbecker, Alexander Rödiger und Martin Putze nach dem ersten Durchgang noch zeitgleich mit dem Olympiasieger war. „Wir wissen ja, dass Steven in Nordamerika schwer zu schlagen ist, das kann in Europa aber wieder anders aussehen“, meinte Arndt. Auf Rang drei kam der Russe Alexander Kasjanow. Friedrich landete nur auf Rang 15, Florschütz musste sich mit Platz 17 begnügen.

Die anfangs versteinerte Mine von Cheftrainer Christoph Langen beim Verfolgen der Zwischenzeiten auf der Bahn in Utah, wo er immer noch den Bahnrekord im Zweier hält, sprach Bände. 24 Stunden später war er entspannter. „Wir hatten hier sehr schwierige Bedingungen mit andauerndem Schneefall. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Friedrich hatte im Vierer zu viele Fehler, Florschütz ist am Start noch zu weit weg.“

Bei den Frauen war er nach dem Kiriasis-Debakel zu einer Rotation gezwungen. Er tauschte Anschieberin Franziska Bertel gegen Franziska Fritz aus. Doch Rekord-Weltmeisterin Kiriasis verpasste den ersten Podestplatz um eine Hundertstelsekunde hinter den zeitgleichen USA-Duos Jamie Greubel/Lolo Jones und Jazmine Fenlator/Laurin Williams. Der Sieg ging erneut an die Amerikanerinnen Elana Meyers/Aja Evans. Cathleen Martini kam mit Christin Senkel wie zuvor mit Franziska Fritz auf Rang fünf. Anja Schneiderheinze landete mit Lisette Thöne auf Platz 13. Die Olympiasiegerin von 2006 zeigte sich danach ratlos: „Es ist brutal, was die Kontrahenten uns am Start geben. Wir schlafen aber nicht, um Himmels Willen, es ist olympische Saison, wir haben alle hart trainiert, wir wollen alle dort oben stehen. Keine Ahnung, was wir jetzt noch zaubern können.“

Langen sah es nicht so kritisch. „Ich bin sehr zufrieden mit der Umstellung. Das hat gut getan. Die Rotation war die richtige Entscheidung.“ Er sieht aufgrund des US-Dreifach-Erfolgs einen Materialvorteil: „Ich muss ein Kompliment aussprechen an BMW. Sie haben den Amerikanern wirklich einen super Bob hingestellt. Das sieht man ganz klar. Aber wir nehmen die Herausforderung an, müssen noch viel arbeiten an unseren Olympia-Geräten.“

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