Deutschland bleibt Kufen-Nation Nummer eins

Königssee (dpa) - Die deutschen Kufencracks haben am Königssee eine deutliche Goldspur hinterlassen. Auch im nacholympischen Jahr bleibt Deutschland die Kufen-Nation Nummer eins. Zudem schrieben Bobkönig Manuel Machata und Skeleton-Weltmeisterin Marion Thees Sportgeschichte im Eiskanal.

Neue Strukturen, neue Trainer und eine neue Zentralvermarktung - die Medaillenflut bei den deutschen Eisbahnsportler hält auch dank dieser Veränderungen unvermindert an. Bei den Heim-Weltmeisterschaften in Königssee unterstrich der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) seine internationale Vormachtstellung eindrucksvoll. Nach dem abschließenden Viererbob-Rennen und sechs Entscheidungen waren die Deutschen mit viermal Gold, fünfmal Silber und einmal Bronze mit Abstand erfolgreichste Nation.

„Wir können zufrieden Bilanz ziehen. Die sportlichen Zielvorgaben wurden mehr als erfüllt. Zudem war die WM ein Meilenstein hinsichtlich der Münchner Olympia-Bewerbung 2018“, sagte BSD-Generalsekretär und -Sportdirektor Thomas Schwab, während der neue Weltverbandspräsident Ivo Ferriani meinte: „Diese WM hat Maßstäbe gesetzt. Mir ist das Herz aufgegangen.“

Erleichtert war auch Bob-Cheftrainer Christoph Langen, der bei der Heim-WM seine Feuertaufe zu bestehen hatte. Im Vorfeld hatte der Oberstabsfeldwebel seine eigenen „Verschwörungstheorien“ aufgedeckt: Gelingt ein durchschlagender Erfolg, befürchtete er fehlende Unterstützung auf dem Weg nach Sotschi 2014 - getreu dem Motto: Ihr seid ja schon absolute Weltspitze. Ein Debakel hätte dagegen Langens Kritiker auf dem Plan gerufen. Der 48-Jährige ist daher froh, dass er nun in Ruhe mit seinem neuen Trainerteam René Spies, Matthias Höpfner, Sven Rühr und Hans Wimmer weiterarbeiten kann. „Ich habe für Sotschi eine Vision, dort will ich mit einer breiten Armada erfolgreich sein.“

Insgesamt 17 Podestplätze und sechs Saisonsiege im Weltcup mit fünf Piloten und dazu die erfolgreichen Frauenbobs mit der neunmaligen Weltcup-Gesamtsiegerin Sandra Kiriasis sowie Weltmeisterin Cathleen Martini sind ein Fingerzeig dafür, dass seine Vision in Erfüllung gehen könnte. „Eine Klassesaison, damit konnte niemand rechnen“, lobte Ulf Tippelt, Leistungssportdirektor beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

Unäbhängig von der breiten Leistungsdichte im deutschen Lager stach auf Anhieb ein Ausnahmepilot hervor: Manuel Machata hat in Königssee Sportgeschichte geschrieben. Noch nie gewann ein Bobpilot in seiner Debüt-Saison gleich den ersten Weltcup, den Gesamtsieg im Viererbob und holte neben dem Gewinn der Kombi-Wertung auch noch den EM- und WM-Titel in der „Königsklasse“. Mit seinem WM-Gold holte das deutsche Bobteam drei von fünf möglichen Titeln. Hinzu kamen plus Teamwettbewerb vier Silbermedaillen.

Die Skeletonis stehen seit diesem Winter in alleiniger Verantwortung unter Cheftrainer Jens Müller und schrieben ebenfalls Sportgeschichte. Noch nie gab es einen deutschen Doppelerfolg wie durch Marion Thees und Anja Huber. Und noch nie konnte eine Pilotin ihren Titel verteidigen. Zudem sorgte Thees für ein Novum: Die Oberhoferin raste mit höherer Spitzengeschwindigkeit den Eiskanal hinunter als ihr männliches Pendant Martins Dukurs.

„Die beiden Frauen fahren auf einem anderen Niveau, da konnte man berechtigt von einem Doppelerfolg träumen. Bei den Männern ging die Rechnung voll auf, dass wir uns zum Saisonhöhepunkt noch einmal deutlich steigern konnten“, bilanzierte Müller, der bei den Männern WM-Bronze von Frank Rommel aus Zella-Mehlis bejubeln durfte.

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