Boardercrosser bei Doppel-WM gleich gefordert

St. Georgen ob Murau (dpa) - Bei den ersten gemeinsamen Weltmeisterschaften von Snowboardern und Ski-Freestylern sollen die Boardercrosser für ein frühes deutsches Glanzlicht sorgen.

Boardercrosser bei Doppel-WM gleich gefordert
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Konstantin Schad und Paul Berg gehören vor dem Start der Mammut-Veranstaltung am Kreischberg mit insgesamt rund 900 Teilnehmern aus mehr als 40 Ländern zu den größten Medaillenhoffnungen des schwarz-rot-goldenen Teams. „Wir wären fehl am Platz, wenn wir uns nicht in der Medaillenriege sehen würden“, urteilte Bundestrainer Gernot Raitmair vor der Eröffnungsfeier in der Steiermark am 15. Januar.

Wenige Stunden vor der Zeremonie, zu der auch Gian-Franco Kasper als Präsident des Weltskiverbandes FIS erwartet wird, steht für Schad, Berg & Co. nahe der österreichischen Mini-Gemeinde St. Georgen ob Murau die Qualifikation an. Am folgenden Tag geht es dann um Medaillen. „Ich habe die Generalprobe gewonnen. Und wenn ich kein Pech habe, ist eine Medaille schon das Ziel“, sagte Schad. Er hatte Anfang Dezember beim eigentlich zweitklassigen, wegen fehlender Weltcup-Rennen aber topbesetzten Europacup auf dem Pitztaler Gletscher gesiegt.

Der einzige im WM-Vorfeld angesetzte Weltcup-Stopp der Boardercrosser im österreichischen Montafon fiel dem lange milden Wetter zum Opfer. „Es ist schwierig, Ziele zu definieren, ohne ein Rennen zuvor, weil man nicht genau weiß, wo man steht“, kommentierte Berg. Bei den Olympischen Winterspielen war er im Vorjahr in Sotschi wie Teamkollege Schad im Viertelfinale unglücklich ausgeschieden, obwohl beiden nicht nur intern viel zugetraut worden war.

Insgesamt 32 Athleten starten für das deutsche Team. Das 14 Männer und Frauen umfassende WM-Aufgebot der Snowboarder wird von vier Raceboarderinnen angeführt, die erst in der zweiten Wettkampfwoche eingreifen. Auch dank der Olympia-Medaillengewinnerinnen Anke Karstens und Amelie Kober sowie Isabella Laböck, aktueller Weltmeisterin im Parallel-Riesenslalom, erkennt Sportdirektor Stefan Knirsch „ein starkes Team, das im Kampf um die Medaillenvergabe ein gewichtiges Wort mitreden“ könne. Hinzu kommt Selina Jörg, die bei der Generalprobe am vergangenen Wochenende Vierte wurde.

Der Deutsche Skiverband dagegen gewann bei der jüngsten Freestyle-WM 2013 in Norwegen keine Plakette. 18 Starter stehen im Aufgebot des DSV, Aussichten auf einen Podestplatz hat vor allem Andreas Schauer. Der Skicrosser empfahl sich zuletzt mit seinem Sieg beim Weltcup in Val Thorens für Kreischberg. Insgesamt messen sich die WM-Athleten in 24 Entscheidungen, die meisten mit deutscher Beteiligung.

Für die Organisatoren bedeuten die Kreischberg-Spiele eine ungekannte Herausforderung, eine Doppel-WM gab es noch nie. Bis zu 60 000 Zuschauer werden an den elf Wettkampftagen erwartet. „Diese Entwicklung ist sicher gut, andererseits ist das jetzt ein Monsterevent, das den Kreis künftiger Ausrichter schon aus finanziellen Gründen einschränkt“, sagt Snowboardcross-Coach Raitmair. Die Zusammenführung der jungen Wintersportarten an einen Ort sei aber wegweisend: „Da sind wir eine Familie, das macht großen Spaß.“

Das deutsche Aufgebot für Doppel-WM:

SNOWBOARD (14 Starter)

Snowboardcross: Konstantin Schad (Fischbachau), Paul Berg (Konstanz), Martin Nörl (Adlkofen)

Halfpipe: Johannes Höpfl (Hauzenberg)

Slopestyle: Silvia Mittermüller (München)

Parallel-Events, Slalom und Riesenslalom: Amelie Kober (Fischbachau), Anke Karstens (Aschau), Isabella Laböck (Prien), Selina Jörg (Sonthofen), Cheyenne Loch (Schliersee/nur Riesenslalom), Patrick Bussler (Aschheim), Alexander Bergmann (Berchtesgaden), Stefan Baumeister (Feldkirchen-Westerham), Daniel Weis (Bischofswiesen)

SKI-FREESTYLE (18 Starter)

Skicross: Margarethe Aschauer (Königssee), Julia Eichinger (Neureichenau), Heidi Zacher (SC Lenggries), Daniel Bohnacker (Gehrhausen), Paul Eckert (Samerberg), Andreas Schauer (Lenggries), Simon Stickl (Bad Wiessee)

Buckelpiste (Moguls), Einzel- und Parallelwettkämpfe: Katharina Förster (Simmerberg), Lara Frost (Leverkusen), Laura Grasemann (Wiesloch), Adrian Bouard (Wiesloch), Julius Garbe (Glonn), Felix Pfeiffer (Bad Tölz), Arwed Loth (Frasdorf)

Slopestyle: Sabrina Cakmakli (Partenkirchen), Lisa Zimmermann (Oberaudorf), Benedikt Mayr (Unterhaching), Sebastian Geiger (Oberstdorf)

Halfpipe: Cakmakli

Springen (Aerials): keine Starter

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