Viele Treffer und trotzdem kein Biathlon-Podest

Annecy (dpa) - 50 Schuss, 47 Treffer: Die deutschen Biathletinnen haben beim Weltcup-Sprint von Annecy-Le Grand Bornand ihre Schießstärke unter Beweis gestellt. Für einen Podestplatz reichte es zwei Tage nach dem Staffelsieg diesmal im Einzelkampf trotz der Treffsicherheit aber nicht.

Youngster Franziska Preuß und Franziska Hildebrand wurden beim zweiten Weltcupsieg der Schweizerin Selena Gasparin zeitgleich starke Sechste und erfüllten damit beide die Olympia-Norm. „Abgesprochen haben wir das nicht, das ist Zufall“, sagte die erst 19-jährige Preuß im ZDF. Mit einem Lächeln kommentierte der Weltcup-Neuling das Schaffen der Sotschi-Norm: „Das ist echt cool.“

Wie das Duo überzeugte das gesamte Damen-Team mit einer geschlossenen Leistung. Die ebenfalls fehlerfrei gebliebene Laura Dahlmeier wurde Zehnte. Andrea Henkel (1 Fehler) lief auf Rang 13. Die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin Evi Sachenbacher-Stehle (2) kam als 38. ins Ziel. Den ersten Podestplatz des Olympia-Winters in einem Einzelrennen wollen sie nun am Sonntag (11.15 Uhr/ZDF und Eurosport) in der Verfolgung in Angriff nehmen.

Miriam Gössner verzichtet hingehen wegen zu großer Rückenschmerzen auf die Einzelrennen und reiste nach Hause. „Sie hat zu große Schmerzen beim Laufen und Schießen. Deshalb ist es nicht sinnvoll, dass sie hier läuft“, sagte Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang. Er hofft, dass die zweimalige Staffel-Weltmeisterin beim Heim-Weltcup Anfang Januar in Oberhof wieder dabei ist. Gössner kämpft nach einem schweren Radunfall im Mai, bei dem sie sich vier Rückenwirbel brach, um ihre Form für die Olympischen Spiele in Sotschi. Sie soll dosierte Renneinsätze erhalten. Beim letzten Weltcup in Hochfilzen war sie in der Verfolgung nach zehn Strafrunden 58. geworden. Im Sprint hatte es zu Platz 47 (5 Fehler) gereicht.

In ihrem erst vierten Weltcup-Einzelrennen zeigte Preuß, warum neben Laura Dahlmeier auch ihr die Zukunft im deutschen Team gehört. Am Schießstand legte die Bayerin ein unheimlich hohes Tempo vor und traf mit traumwandlerischer Sicherheit. Auf der Loipe kann sie mit der Weltspitze noch nicht mithalten. Das erwartet aber auch niemand. „Der Staffelsieg hat uns noch zusätzliche Motivation gebracht. Ich merke, dass das ganze Drumherum langsam normaler für mich wird“, erzählte Preuß. Vor einem Jahr lief sie noch im Deutschland-Pokal, jetzt kämpft sie gegen die Besten der Besten. „So richtig glauben kann ich das immer noch nicht“, bekannte Preuß.

Wie Preuß zeigten auch Hildebrand und Dahlmeier am Schießstand eine tadellose Leistung. Routinier Andrea Henkel haderte etwas mit dem einen Fehler. Evi Sachenbacher-Stehle konnte ihr sicheres Schießen aus dem Training nur bedingt in den Wettkampf übertragen. Beim Stehendanschlag hatte sie Probleme mit der Atmung, musste Pausen machen und kam aus ihrem Schieß-Rhythmus.

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