Test bestanden: Dahlmeier mit guter Staffel

Nove Mesto (dpa) - Laura Dahlmeier hat die Feuerprobe bestanden. Völlig überraschend war die erst 19 Jahre Nachwuchs-Biathletin gleich bei ihrem WM-Debüt für die prestigeträchtige Staffel nominiert worden.

Und sie hielt in dem ausverkauften Hexenkessel Vysocina Arena dem immensen Druck stand, der unweigerlich auf ihr lastete. Vom achten Platz gestartet, übergab Dahlmeier nach einer starken Vorstellung in Führung liegend an Schlussläuferin Andrea Henkel - und das in ihrem ersten Rennen überhaupt im Konzert der Großen. Eine Medaille wurde es zwar am Ende nicht, Dahlmeier schwärmte trotzdem: „Das war wie im Traum.“

Mit einem Einsatz in Nove Mesto hatte Dahlmeier nicht gerechnet. „Ich halte mich bereit, aber ich glaube nicht, dass ich hier starte. Allein die Nominierung war schon eine Riesensache“, erzählte sie. Doch Nadine Horchler, die nach ihren starken Leistungen beim Weltcup in Antholz endlich im Team angekommen zu sein schien, wurde von den Trainern für läuferisch zu schwach befunden und für sie selbst völlig überraschend ausgebootet. „Für mich ist die Entscheidung natürlich sehr schmerzhaft. Meine Hoffnung nach meinen Staffeleinsätzen bei den Weltcups auch bei der WM zu laufen war groß, leider wird der Traum für mich nicht wahr“, schrieb Horchler auf ihrer Facebook-Seite.

Manche vermuteten hinter vorgehaltener Hand, die Entscheidung der Trainer sei pure Verzweiflung. „Man hat schon bei der Junioren-WM gesehen, was Laura kann, und sie hat sich im Training angeboten“, hatte Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang die Entscheidung verteidigt. Damen-Coach Ricco Groß ergänzte: „Sie ist auf alle Fälle eine sehr gute Sportlerin. Sie ist mit einem breiten Kreuz hierhergekommen.“ Laura Dahlmeier kam mit der Empfehlung von dreimal Junioren-WM-Gold nach Nove Mesto.

Dahlmeier ist ehrgeizig, kann sich durchbeißen. Neben dem umfangreichen Training machte sie das Turboabitur in acht Jahren, schloss mit der Note 1,9 ab. Sie ist bodenständig und bescheiden. „Ich kann mit dem Prädikat Hoffnungsträgerin leben. Aber man muss die Erwartungen schon ein bissel runterschrauben“, sagte sie. Ihre Karriere plant sie behutsam. „Ich habe immer von einem Weltcupeinsatz geträumt. Auch Weltmeisterschaften, Olympia sind natürlich meine Ziele. Aber ich möchte mich erstmal im A-Team etablieren“, erklärte die begeisterte Alpinistin. Jetzt ging alles ein bisschen schneller als geplant.

Wie einst Superstar Martin Fourcade aus Frankreich hat auch Laura Dahlmeier ein Poster von Rekord-Weltmeister Ole Einar Björndalen in ihrem Zimmer hängen. „Ole ist der Superstar, aber auch Magdalena Neuner ist ein Riesenvorbild für mich. Ihr möchte ich nacheifern“, meinte die 19-Jährige.

Jagt sie nicht durch die Loipen, ist Laura Dahlmeier am liebsten in den Bergen. „Ich bin nicht der Großstadttyp und brauche viele Leute um mich rum. Ich mag die Ruhe und auch mal das Alleinsein, das kann man im Berg gut erleben“, sagt sie. Über alpines Klettern, Berg- und Skitouren bis hin zu Mountainbiken - die 19-Jährige ist am liebsten in Bewegung.

Ihr großer Traum ist es, einmal nach Tibet zu reisen und den Himalaya zu besteigen. Demnächst steht jedoch der Elbrus im Kaukasus an. Denn mit ihrem Vater schloss sie vor einigen Jahren eine Wette ab. „Wenn ich mal einen WM-Titel gewinne, besteigt er mit mir den Elbrus“, erzählt Laura Dahlmeier und ergänzt mit einem verschmitzen Lachen: „Ich bin fit. Aber er muss er jetzt trainieren.“

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