Single-Mixed-Staffel wird Siebter - Doll selbstbewusster

Canmore (dpa) - Beim Weltcup in Canmore gab es für die deutschen Biathleten Licht und Schatten. Doll verpasste trotz widriger Windbedingungen seinen ersten Sieg nur knapp, Überflieger Schempp ging im Massenstart wie die Damen leer aus.

Single-Mixed-Staffel wird Siebter - Doll selbstbewusster
Foto: dpa

Auch in der Single-Mixed-Staffel gab es nichts zu holen.

Dennoch verwöhnte Benedikt Doll nach seiner fast geglückten Aufholjagd seine Teamkollegen erstmal mit Pasta. „Kredenzt von Chefkoch Benedikt Doll persönlich. Ich weiß, nach seinem genialen Wettkampf hätte ich ihn bekochen müssen“, schrieb Deutschlands Biathlet Nummer eins Simon Schempp nach dem Weltcup-Massenstart von Canmore auf Facebook. Denn diesmal war nicht wie sonst Schempp der Überflieger, sondern Hobby-Koch Doll mit Platz zwei.

„Das sind die guten Ergebnisse, die man braucht. Und mit Blick auf die WM war es ein sehr wichtiges Rennen, weil ich viele Punkte geholt habe, um dann in Oslo auch sicher beim Massenstart dabei zu sein“, sagte Doll nach seinem Sturmlauf. Am Sonntag betätigte sich Doll bei der Single-Mixed-Staffel dann an der Strecke als Fotograf, konnte mit seinen Anfeuerungsrufen aber nicht verhindern, dass Luise Kummer und Erik Lesser als Siebte das Podest deutlich verpassten.

Das Duo lag bis zum letzten Schießen auf Rang zwei. Dann aber musste Doppel-Weltmeister Lesser einmal in die Strafrunde und gab die Top-Platzierung noch aus der Hand. Den Sieg sicherte sich überlegen das französische Top-Paar Marie Dorin Habert/Martin Fourcade.

„Ich bin mega enttäuscht. Wenn ich jetzt vom Trainer auf's Maul krieg, hab ich das redlich verdient“, sagte Doppel-Weltmeister Lesser dem ZDF gewohnt selbstkritisch. Für ihn war es ein Déjà-vu. Denn bei der Weltcup-Premiere im vergangenen Februar in Nove Mesto lagen Kummer und Lesser souverän in Front. Aber durch drei Strafrunden beim letzten Schießen gab Lesser den Sieg aus der Hand.

Doll hatte tags zuvor seinen ersten Weltcupsieg nur um vier Sekunden verpasst, während der Sprint-Dritte Schemp wie viele andere mit den teils unberechenbaren Windböen am Fuße der Rocky Mountains im Südwesten Kanadas gar nicht klar kam und auf dem enttäuschenden 21. Platz landete. Doll gibt seine beste Saisonplatzierung gut vier Wochen vor der WM (3. bis 13. März) Selbstvertrauen. Der 25-Jährige läuft in diesem Winter erstmals eine komplette Weltcupsaison durch: „Deshalb liegt mein Fokus ganz klar auf dem Gesamtweltcup. Jetzt bin ich in den Top Ten, und das würde ich bis zum Schluss gerne halten.“

Für die WM ist der Jüngste im deutschen Team gesetzt. Für Einsätze in Oslo hat er „Wunschvorstellungen. Die Staffel ist ein tolles Ziel, ist immer etwas ganz Besonderes. Der Massenstart wäre toll und Sprint und Verfolgung. Vor allem den Sprint würde ich gerne laufen.“

Während die norwegischen Stars zugunsten der WM-Vorbereitung auf den anstrengenden Trip nach Kanada verzichteten, reisen die Deutschen mit zwei Podestplätzen der Herren weiter in die USA nach Presque Isle. Die Damen gingen diesmal in den Einzelrennen leer aus.

Der erste Weltcup in Canmore seit 22 Jahren fand angesichts der guten Schneebedingungen und der malerischen Kulisse Anklang, aber Schempp ist kein Freund davon, „wenn das jedes Jahr hier stattfinden würde. Dafür sind der Reisestress und die Kosten einfach zu hoch.“

Die Skijäger reisen komplett weiter nach Maine. Bei den Damen legen Laura Dahlmeier, die nach ihrem Infekt in der Mixed-Staffel geschont wurde (Damen-Bundestrainer Gerald Hönig: „Sie ist noch nicht wieder bei 100 Prozent“), und Franziska Hildebrand eine geplante Pause ein.

„Was wir als Team in den Einzelrennen geleistet haben, kann sich sehen lassen. Mit dem Abstand, den wir noch zur WM haben, habe ich ein gutes Gefühl“, sagte Hönig.

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