Kampf gegen die Zeit: Greis unter Druck

Antholz (dpa) - Lange Jahre hat Michael Greis Topleistungen gezeigt. In Antholz kehrt der 35-Jährige nach seiner Pause ins Biathlon-Team zurück. Der Allgäuer will sich für die WM in seiner Wahlheimat Ruhpolding empfehlen.

Für Greis wird es ein Kampf gegen die Zeit. Wenn der dreimalige Olympiasieger nach seiner unfreiwilligen Wettkampf-Abstinenz im Sprint wieder an den Start geht, dann sind es nur noch 40 Tage bis zum ersten Rennen bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Ruhpolding. Für Greis könnte es eng werden, denn noch hat der 35-Jährige das Ticket für die Heim-WM nicht in der Tasche.

„Antholz liegt mir ja normalerweise ganz gut. Von daher fahre ich vorsichtig-optimistisch nach Südtirol. Die Platzierungen sind für mich allerdings erst einmal nicht ganz so wichtig. Viel wichtiger ist, dass die Formkurve wieder in die richtige Richtung zeigt und dass das Körpergefühl stimmt. Dann kommt der Rest von allein„, erklärte Greis in einer Mitteilung des Verbandes.

Die ersten Weltcup-Rennen in diesem Jahr in Oberhof und Nove Mesto fanden allesamt ohne den Turin-Olympiasieger statt. Die Verletzung im Sommer, das gerissene Syndesmose-Band beim Fußballspielen, die folgende Operation und die sechswöchige Trainingspause wirkten nach. Greis brauchte Zeit zur Regeneration. In seiner Wahlheimat Ruhpolding, wo der Allgäuer seit zehn Jahren lebt, tankte er auf.

Bei den ersten drei Weltcup-Stationen in seiner vielleicht letzten Biathlon-Saison war Greis noch dabei gewesen. Läuferisch war er gar nicht so schlecht unterwegs, doch tolle Ergebnisse konnte er nicht verzeichnen. Rang zehn im ersten Verfolgungswettkampf - also die halbe WM-Norm - steht als Spitzenwert.

Nun hoffen auch seine Teamkollegen, auf eine erfolgreiche Rückkehr. „Er hat die Mannschaft mit seinen Leistungen in den letzten Jahren immer wieder rausgerissen. Wir hoffen, dass er in Antholz wieder gut einsteigt und da mal ein gutes Rennen macht. Das wäre für ihn und für alle wichtig“, sagt Andreas Birnbacher. Der Schlechinger, mit bereits zwei Weltcup-Siegen in diesem Winter bester deutscher Skijäger gibt auch zu bedenken. „Die Dichte ist so hoch im Feld, mit der Verletzung wird es nicht leichter, sich wieder ran zukämpfen. Aber ich hoffe, dass er es schafft.“

Trotz allem wird sich Greis wohl keine allzu großen Sorgen machen müssen, für die Heim-WM trotz fehlender Qualifikation ausgemustert zu werden. „Bei so einer Frontfigur wie Michael Greis würde keiner gegen eine Nominierung argumentieren, das würde sich keiner anmaßen“, sagte Chefbundestrainer Uwe Müssiggang. „Er hat alle Chancen. Aber wir würden ihn auch nicht mitnehmen, wenn er schlecht wäre.“ Männer-Coach Mark Kirchner meint: „Jeder Athlet hat die Chance, sich mit seinen Leistungen ins Gespräch zu bringen.“ Wichtig sei, dass Greis wieder dabei sei. „Alles andere werden wir dann zeitnah entscheiden.“

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