Greis und der Fuß: Olympiasieger macht Zwangspause

Oberhof (dpa) - Den ersten sportlichen Höhepunkt des neuen Jahres muss Michael Greis unfreiwillig sausenlassen - für den dreimaligen Biathlon-Olympiasieger heißt es Couch statt Loipe. Weil der operierte linke Fuß wieder Probleme macht, legt der 35-Jährige eine zweiwöchige Zwangspause ein.

Ausgerechnet beim Heim-Weltcup in Oberhof muss Greis passen. Und das zwei Monate vor dem Start der Heim-WM in Ruhpolding, wo zuvor jeder Wettkampfkilometer wichtig ist. Auch die Woche darauf im tschechischen Nove Mesto wird der Name Greis in den Meldelisten nicht auftauchen.

„Ich habe die World Team Challenge auf Schalke noch mal als Testwettkampf genommen und musste erkennen, dass die Sache mit meinem Fuß noch nicht so weit ist, wie ich es mir erhofft habe. Deshalb haben wir, vor allem mit Blick auf die Heim-WM entschieden, jetzt etwas Luft ranzulassen“, erklärte Greis seinen nicht nur für ihn, sondern auch die Fans enttäuschenden Schritt.

Zunächst wollte Greis nur auf die Staffel am Donnerstag verzichten. Aber nach längeren Gesprächen mit den Trainern Mark Kirchner und Fritz Fischer kam dann dieser drastische Schritt. Jetzt soll sich der 35-Jährige zu Hause in Ruhpolding aufbauen und möglichst vollständig gesund werden. „Ich werde jetzt regenerieren und trainieren und dann versuchen, in Antholz wieder voll einzusteigen“, erklärte Greis, der sich im August im Trainingslager beim Fußballspielen eine Syndesmose-Ruptur mit knöchernem Ausriss zuzog und operiert wurde.

Der Gesamtweltcup-Sieger von 2007 musste daraufhin sechs Wochen pausieren. Dieser Trainingsrückstand hatte sich in den ersten Weltcups bemerkbar gemacht. Greis konnte läuferisch mit der Spitze erwartungsgemäß nicht mithalten, auch am Schießstand fehlte die letzte Treffsicherheit.

Damit wird Florian Graf in der Staffel den Platz von Greis einnehmen. Zudem werden Simon Schempp, Andreas Birnbacher und Sprint-Weltmeister Arnd Peiffer laufen. Für Greis rückt Daniel Böhm in den Weltcup-Kader.

Die deutschen Herren sind dennoch optimistisch. „Wir wollen vorne mitlaufen. Das Potenzial ist da“, sagte Birnbacher. Er hatte mit seinem Verfolgungserfolg in Hochfilzen für den bisher einzigen Saison-Weltcupsieg der Männer gesorgt. Der Schlechinger weiß um das besondere Flair am Oberhofer Grenzadler: „Das ist von der Anspannung und dem Druck fast wie bei einer WM. Da werden wir natürlich zeigen, dass wir konkurrenzfähig sind. Aber es darf sich keiner einen groben Schnitzer leisten, ansonsten werden wir durchgereicht.“

Das Wetter könnte zum entscheidenden Faktor werden. Die Loipe ist aufgrund der warmen Temperaturen und des Regens in keinem optimalen Zustand. Orkanartige Böen hatten zudem am Dienstag das Training der Frauen fast zur Makulatur werden lassen, Donnerstag ist das Orkantief „Andrea“ im Anmarsch. „Es wird sicherlich nicht einfach am Schießstand. Auch im letzten Jahr war es schwierig, und wir haben es irgendwie hingebracht“, sagte Peiffer und erinnerte an das kuriose Staffelrennen am 5. Januar 2011. Damals holten Christoph Stephan, Alexander Wolf, Peiffer und Greis mit zwei Strafrunden und 16 Nachladern den ersten Staffelsieg seit den Olympischen Spielen 2006.

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