Greis optimistisch - Birnbacher stapelt tief

Ruhpolding (dpa) - Leicht verschnupft und hustend saß Michael Greis auf dem Pressepodium. Doch trotz der leichten gesundheitlichen Probleme war die Erleichterung des dreimaligen Olympiasiegers, bei der Heim-WM auch ohne erfüllte WM-Norm dabei zu sein, spürbar.

„Ich habe schon selber nicht mehr an die WM geglaubt, deshalb bin ich froh, hier zu sein und an den Start gehen zu können“, sagte der 35-Jährige. Greis hatte die WM nach seiner verkorksten Saison schon abgehakt. Im Sommer hatte er sich eine schwere Fußverletzung zugezogen und musste nach einer Operation sechs Wochen pausieren. Den Trainingsrückstand konnte er bisher nicht kompensieren. „Das war meine bisher schwerste Zeit“, bekannte der einstige Leitwolf der deutschen Skijäger, dessen Position inzwischen Arnd Peiffer und Andreas Birnbacher übernommen haben.

Aber Greis kämpfte. Er trainierte intensiv zu Hause, im letzten Lehrgang in Ridnaun ging es endlich spürbar bergauf. „Ich fühle mich gut. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Nominierung ein Gnadenbrot für mich ist. Ich habe mich in der Ausscheidung durchgesetzt“, erklärte Greis. Sein Trainer Fritz Fischer traut ihm sogar eine Medaille zu. „Ich weiß nicht, ob ich schon wieder der Alte bin. Aber ich glaube, dass ich der Joker sein kann“, sagte Greis, der am Donnerstag in der Mixed-Staffel nicht starten wird. Dafür geht Greis am Samstag im Sprint an den Start.

In der Mixed-Staffel starten neben Magdalena Neuner und Andrea Henkel noch Birnbacher und Peiffer. Aber die beiden stapelten im Gegensatz zu Neuner („Wir haben eine Superchance auf Gold“) tief. „Das Wichtigste ist erstmal überhaupt eine Medaille, denn das nimmt gleich zu Beginn den Druck. Bei Gold halte ich mich ein bisschen zurück, denn dafür muss alles passen“, sagte der Sprint-Weltmeister Peiffer am Dienstag.

Auch Birnbacher, der in dieser Saison drei Saisonsiege feierte, hielt sich mit Prognosen zurück. „Ich rede nicht so gerne über die Goldmedaille oder überhaupt eine Medaille. Wir sollten schauen, dass wir alle unsere Leistung bringen und dann sind wir in der Lage, um die ersten drei Plätze mitzulaufen“, meinte der 30-Jährige.

Birnbacher schläft wie Greis nicht im Teamhotel, sondern zu Hause in Ruhpolding. „Meine Freundin hat sich extra frei genommen und kocht für mich. Ich bin lieber zu Hause, da penne ich immer am Besten. Aber ich muss sicher ab und zu Staubsaugen, das wäre mir Hotel erspart geblieben“, witzelte der Bayer.

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