Fest in Ruhpolding: Schempp Zweiter, Peiffer Dritter

Ruhpolding (dpa) - So gut waren die deutschen Biathleten schon lange nicht mehr. Zum Heim-Sieg in Ruhpolding reichte es zwar nicht, doch Simon Schempp und Arnd Peiffer überzeugten mit zwei Podiumsplätzen ebenso wie Benedikt Doll und Daniel Böhm auf den Rängen sechs und neun.

Fest in Ruhpolding: Schempp Zweiter, Peiffer Dritter
Foto: dpa

Im Schneetreiben feierten die 14 000 Zuschauer in der Chiemgauarena das deutsche Team beim Sprint-Sieg des überragenden Norwegers Johannes Thingnes Boe mit Sprechchören. Überglücklich nach der Weltcup-Gala war auch Trainer Andreas Stitzl: „Es ist sensationell, was abgeliefert wurde. Wir haben uns auch durch die schwächeren Ergebnisse in Pokljuka oder Oberhof nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wir haben immer an das Team geglaubt.“

Nach dem zweiten Platz in der Staffel zwei Tage zuvor zeigte die Biathlon-Nationalmannschaft am Samstag auch in dem Zehn-Kilometer-Rennen, welches Potenzial in ihr steckt. Und demonstrierte einen Zusammenhalt, der im Profisport mehr als ungewöhnlich ist. Weil Ex-Weltmeister Peiffer in dieser Saison in Einzelrennen noch nicht überzeugen konnte und die WM-Norm noch nicht geknackt hat, überließ ihm sein WG-Kumpel Böhm die bessere Startnummer.

„Das hätte er nicht tun müssen. Dafür muss ich ihm danken“, sagte Peiffer in jedes Mikrofon und war echt gerührt. „Ich wusste, dass es bei ihm darauf ankommt, dass er ein gutes Ergebnis braucht. Da war es für mich selbstverständlich, andersherum wäre es genauso gewesen“, meinte Böhm. Trotz eines fehlerfreien Auftritts am Schießstand lag Böhm 1:12,8 Minuten hinter dem ebenfalls tadellos zielenden Boe. Auch Schempp, der zum dritten Mal in dieser Saison Zweiter wurde, kam im brodelnden Hexenkessel ohne Strafrunde aus. Der 26-Jährige war 24,5 Sekunden langsamer als Sieger Boe.

Peiffer dagegen musste genau wie der Sechstplatzierte Doll nach einem Fehlschuss einmal die 150 Extra-Meter laufen. Dem bislang nur in der Staffel überzeugenden Niedersachsen fehlten nach dem spektakulären Sprint-Wettkampf 57,9 Sekunden auf den Norweger. Vielleicht auch, weil sich Bundestrainer Mark Kirchner, selbst Olympiasieger und Weltmeister, seinen Problemfall vor dem Rennen vorgeknöpft hatte.

„Das kommt nicht oft vor, er ist kein Typ, der einem jeden Tag groß Tipps gibt“, sagte Peiffer. „Aber er hat das Gespür dafür, wenn es mal nötig ist. Er weiß, wenn die Säge klemmt, wie das ist.“

Nach der Rückkehr in die Erfolgsspur war der 27-Jährige gelöst wie schon lange nicht mehr. „Das war einer der wichtigsten Podiumsplätze für mich“, meinte der Sprint-Weltmeister von 2011. Im vergangenen Jahr im finnischen Kontiolathi stand Peiffer vor Ruhpolding letztmals auf dem Podest. Dort wird im März die Weltmeisterschaft ausgetragen, doch an die Titelkämpfe wollte der sechsmalige Weltcup-Sieger erst einmal nicht denken.

Auch wenn es für Schempp erneut nicht für den Sieg reichte, war er alles andere als geknickt. „Hier auf dem Podest zu stehen, ist der Wahnsinn“, sagte der 26-Jährige, nachdem er bereits in Hochfilzen zweimal Zweiter geworden war.

In Tirol stand auch Andreas Birnbacher als Dritter auf dem Podest, zusammen mit Schempp. Birnbacher musste ausgerechnet auf seiner Heimstrecke gleich fünf Strafrunden drehen und kam lediglich als 68. ins Ziel. Der Olympia-Zweite im Einzel-Wettkampf Erik Lesser landete auf Position 25. Doch schon im Massenstart am Sonntag kann es anders sein. Das deutsche Männer-Sextett ist komplett am Start.

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