Erstmals seit WM 1993 keine Damenstaffel-Medaille

Nove Mesto (dpa) - Titel verloren, keine Medaille geholt, aber das deutsche Biathlon hat eine Hoffnungsträgerin gewonnen. Dank der fehlerfreien Debütantin Laura Dahlmeier ist die Damen-Staffel nach insgesamt elf Nachladern bei der WM in Nove Mesto wenigstens noch auf Rang fünf gelaufen.

„Für uns war es ein bitterer Ausgang, aber die Laura war toll“, sagte Damen-Bundestrainer Ricco Groß. Zuletzt war die deutsche Mannschaft bei der WM 1993 ohne eine Medaille in der Damen-Staffel geblieben.

Gold ging in der Vysocina Arena an Norwegen mit der nun viermaligen Weltmeisterin Tora Berger. Zweiter wurde die Ukraine vor dem Überraschungsteam aus Italien. Deutschlands Quartett mit Laura Dahlmeier, Franziska Hildebrand, Miriam Gössner und Andrea Henkel als Schlussläuferin lag nach den 24 Gesamtkilometern 30,9 Sekunden zurück. Die Altmeisterin fiel durch zwei Nachlader im letzten Schießen zurück. „Schade, dass noch drei andere dranhängen. Das wurmt mich schon ganz schön“, sagte die 35-Jährige.

Überraschend war Debütantin Laura Dahlmeier für Nadine Horchler ins Quartett gerückt. „Das Rennen war wirklich perfekt. Es war wie in meinem Traum. Ich habe versucht, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und das ist mir ganz gut gelungen“, sagte die 19-jährige aus Garmisch-Partenkirchen hinterher. Die dreimalige Junioren-Weltmeisterin war in dem dramatischen Rennen dem Druck in ihrem allerersten WM-Rennen mehr als gewachsen.

„Das hat sie fantastisch gemacht. Das zeigt, wie gefestigt sie ist und auch ein Stück weit ihre Unbekümmertheit. Sie hat uns zurückgebracht“, lobte auch Bundestrainer Gerald Hönig. Ausgepumpt auf die Stöcke gestützt stand Dahlmeier nach ihrer Galavorstellung im Ziel, wurde geherzt von ihren Teamkolleginnen. Nun wird sie auch beim nächsten Weltcuprennen in Oslo dabei sein.

Nach zusammen acht Nachladern von Franziska Hildebrand und Miriam Gössner erkämpfte die 19-Jährige Dahlmeier sogar die Führung und übergab vor der letzten Sechs-Kilometer-Runde als Erste auf Andrea Henkel. Bis zum letzten Schießen war alles offen, dann fielen die Würfel gegen das deutsche Team. „Mir hat komplett die Lockerheit am Schießstand gefehlt. Stehend wollte ich auf Nummer sicher gehen und ohne Nachlader durchkommen, weil hinter mir noch ganz viele kamen“, sagte Henkel.

Hönig und Groß hatten somit alles richtig gemacht, als sie den Frischling ohne Weltcup-Erfahrung ins Haifischbecken geworfen hatten. Auch Nadine Horchler, die bei der WM-Generalprobe der Staffel mit dem Sieg beim Weltcup in Antholz ein gutes Rennen gelaufen war, freute sich riesig. Das für viele überraschende Aus für die Willingerin war von Chefbundestrainer Uwe Müssiggang mit „schwacher Laufform“ begründet worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort