Erfolgreicher Anti-Star: Berger liebt die Einsamkeit
Nove Mesto (dpa) - Zimperlich ist Tora Berger nicht. Sie liebt die Jagd, und wenn sie bei einer Tour durch die einsamen Wälder Norwegens mit ihrem Jagdhund Tarzan erfolgreich war, zerlegt die 31-Jährige ihre Beute auch schon mal selbst.
„Ich mag das Jagen, brauche auch mal die Einsamkeit, um mich mit mir selbst und der Natur auseinanderzusetzen. Und ich mag es, meine Beute zu erlegen und dann zu essen“, sagt die bereits mit dreimal Gold dekorierte Biathlon-Königin von Nove Mesto. Wenn sie ihre Jagdausflüge startet, verzichtet die passionierte Anglerin auf Handy und Strom.
Im Gespräch über ihre Leidenschaft kommt die sonst eher wortkarge Berger ins Schwärmen, ihre Augen funkeln. Ansonsten taugt die derzeit weltbeste Skijägerin nicht als Glamour-Girl. Sie ist ein Anti-Star. Die Norwegerin mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Angesichts ihrer Erfolge kommt sie jedoch nicht drum herum. Dass die große Bühne nicht ihr Metier ist, merkt man bei den Pressekonferenzen. Berger antwortet leise: „Das ist nicht so mein Ding.“ Ihr Privatleben hält sie weitestgehend unter Verschluss. Dabei hat die siebenfache Weltmeisterin viel zu erzählen - vom langsamen Aufstieg, über einen schweren Schicksalsschlag bis hin zum Comeback mit Olympiasieg und WM-Titeln.
Wie ihr Bruder Lars, der dreimal Weltmeister im Langlauf wurde und aufgrund seiner Schwäche am Schießstand nicht so erfolgreich ist, kommt sie aus einer Skisport begeisterten Familie. Bis 18 machte sie nur Langlauf. Dann trainierte sie wie eine Besessene mit dem Gewehr, was sie nicht erst seit diesem Winter zu einer der schnellsten und sichersten Schützinnen macht.