Birnbacher mit Crossfire - Biathletinnen ohne Podest

Chanty-Mansijsk (dpa) - Das ist Andreas Birnbacher noch nie passiert. Obwohl der routinierteste der deutschen Biathleten im letzten Verfolgungsrennen der Saison alle 20 Scheiben abräumte, stand der Bayer im verschneiten Chanty-Mansijsk nicht als möglicher Sieger auf dem Podest.

Was war passiert? Birnbacher hatte beim dritten Schießen auf die falschen Scheiben gezielt. Er setzte zwar alle Schüsse ins Schwarze, musste aber wegen des Crossfire fünf Strafrunden laufen und wurde beim Überraschungssieg des Österreichers Christoph Sumann am Ende nur 19.

Enttäuscht schüttelte der Schlechinger im Ziel den Kopf. Wenig später konnte er über das bittere Malheur aber schon wieder schmunzeln. „Ich war voll auf Stand drei fokussiert, weil ich da angeschossen habe und auch beim ersten Schießen war“, berichtete der zweimalige Saisonsieger. Doch zum dritten Schießen war er als Vierter gekommen, der Tscheche Michal Slesingr stand auf der dritten Bahn. „Ich hatte dann fünf Treffer und dachte: Cool, null. Dann schaue ich vor und sehe wie Michal die Hand hebt und dachte: Scheiße, ich war auf vier. Ich habe es dann gleich gemerkt und bin fünf Strafrunden gelaufen“, erzählte Birnbacher.

Crossfire kommt nicht so oft vor, doch Birnbacher ist in prominenter Gesellschaft. Auch Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner passierte das schon. Beim Weltcup in Nove Mesto im Januar 2012 räumte Neuner in Führung liegend die falschen Scheiben komplett ab und vergab damit den sicheren Sieg. Hinterher vergoss sie Tränen. Soweit war es bei Birnbacher nicht, aber die 3 wird wohl nicht mehr seine Glückszahl. „Viermal Null schießt man nicht allzu oft, ich hätte vorne mitlaufen können. Das ist Pech“, meinte Birnbacher. Er will nun am Sonntag beim Saisonfinale im Massenstart wieder angreifen. Bester Deutscher war am Samstag Arnd Peiffer (2 Fehler) als Achter vor Florian Graf (4).

Auch die Damen hatten das Podium im Visier. Doch durch Fehler beim entscheidenden vierten Schießen katapultierten sich Andrea Henkel und Miriam Gössner aus dem Rennen. Am Ende wurde Gössner Fünfte, Henkel Siebte. Dazwischen schob sich noch Youngster Laura Dahlmeier, die sich innerhalb nur eines Monats im deutschen Team durch starke Leistungen etabliert hat. Strahlende Siegerin war wie im Sprint die Tschechin Gabriela Soukalova.

„Ich dachte noch, dass die Scheibe fällt“, erzählte Routinier Henkel etwas enttäuscht. Doch der letzte ihrer 20 Schuss war nicht der entscheidende. „Ich habe zu viel Zeit beim Liegendschießen liegen lassen“, resümierte die 35-Jährige, die insgesamt drei Strafrunden laufen musste. Rang zwei holte sich die Russin Olga Wiluchina vor Weltcup-Gesamtsiegerin Tora Berger aus Norwegen.

Zwei Tage nach dem erfolgreichen Sprint mit Platz zwei für Henkel und Rang drei für Gössner waren die Temperaturen mit minus 6 Grad Celsius für sibirische Verhältnisse relativ mild. Aber bei Dauer-Schneefall wurde die Strecke noch stumpfer als sie ohnehin schon war. „Das Schießen war ganz okay, deshalb freue ich mich auf den Massenstart“, meinte die drei Fehler schießende Gössner.

Auch Dahlmeier war nach ihrem erst siebten Weltcup-Einzelrennen zufrieden. Die 19-Jährige war mit nur einem Fehler wie Franziska Hildebrand als 14. beste deutsche Schützin. „Es macht einfach Spaß“, bekannte Dahlmeier. Einige Plätze machte auch Umsteigerin Evi Sachenbacher-Stehle gut. Die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin lief von Sprint-Rang 26 auf Position 18 nach vorne.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort