Biathlon-WM: Keine Sprint-Medaille - Gössner Sechste

Nove Mesto (dpa) - Erstmals seit 16 Jahren haben die deutschen Biathletinnen keine WM-Medaille im Sprint gewonnen.

Nach sechs Sprint-Titeln in Folge seit 2005 durch die dreimalige Gewinnerin Magdalena Neuner, Kati Wilhelm, Andrea Henkel und Uschi Disl gab es in Nove Mesto für die Skijägerinnen über die 7,5 Kilometer nichts zu holen. Beim Titel-Triumph von Olena Pidgruschna aus der Ukraine vor 21 000 Zuschauern in der Vysochina Arena war Miriam Gössner als Sechste nach zwei Strafrunden die beste DSV-Athletin. Nach ihrem persönlichen Debakel in der Mixed-Staffel zeigte die 22-Jährige am Samstag stark ansteigende Form. „Es wird im Verfolgungsrennen vom ersten Meter an Gas gegeben und dann wird es bestimmt ein schönes Rennen“, sagte sie.

Völlig überraschend gewann Olena Pidgruschna den Sprint-Wettkampf unter Flutlicht im Hexenkessel von Nove Mesto in 21:02,1 Minuten und trat damit die Nachfolge von Neuner als Sprint-Königin an. Mit einem Rückstand von 6,4 Sekunden musste sich Topfavoritin Tora Berger aus Norwegen mit der Silbermedaille trösten. Bronze holte mit Wita Semerenko eine weitere Skijägerin aus der Ukraine.

Miriam Gössner lag am Ende 33,1 Sekunden zurück. Als einzige Deutsche blieb Franziska Hildebrand fehlerfrei, beendete das Rennen mit einem Rückstand von 55,1 Sekunden auf Rang 13. Nach drei Schießfehlern verspielte Andrea Henkel, Sprintweltmeisterin 2008 in Östersund, mit einem Rückstand von 1:32,6 Minuten auch die gute Ausgangsposition für das Verfolgungsrennen am Sonntag (16.15 Uhr/ARD und Eurosport). „Auf der Strecke lief es ganz gut, aber die zwei Fehler zum Schluss waren zu viel. Ich gebe morgen mein Bestes. Ich will soweit wie möglich nach vorne laufen“, sagte Henkel. Die 35-Jährige hakte die Medaille ab. Nadine Horchler musste gar viermal in die Strafrunde und ist noch weiter zurück.

Edelmetall will nun Miriam Gössner gewinnen. „Ich habe nicht dran gezweifelt, dass die Form nicht stimmen könnte. Ich habe mich heute gut gefühlt und versucht, die ersten beiden Runden langsamer zu laufen, um mich wirklich auf das Schießen zu konzentrieren, die beiden Fehler sind wirklich ärgerlich“, sagte die 22-Jährige am Samstag. Sie schaffte hinter Tora Berger immerhin die zweitbeste Laufzeit.

„Du bist im Laufen voll dabei“, rief ihr Bundestrainer Ricco Groß auf der Strecke zu. Und die Aufmunterung half, die Verunsicherung verschwand Meter um Meter. Dann räumte die 22-Jährige nach ihren beiden Fehlern im Liegen im Stehendanschlag alle fünf Scheiben ab. Richtig erleichtert war sie nach der tollen Serie und auch Damen-Bundestrainer Gerald Hönig atmete einmal kräftig durch.

Verzweifelt war der Coach dagegen, als Andrea Henkel zum zweiten Mal an den Schießstand kam. Nach einem Fehler im Liegendanschlag ließ die achtmalige Weltmeisterin zwei weitere Scheiben stehen. Als sie ins Ziel kam, gab es Tränen.

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