Biathletinnen feiern Platz drei mit Staffel in Oberhof

Oberhof (dpa) - Mit der Absage von Schlussläuferin Andrea Henkel galten die deutschen Biathletinnen beim Auftakt des Heimweltcups von Oberhof nicht als Favoritinnen auf einen Podestplatz. Doch das Quartett freute sich über Rang drei.

Nur Miriam Gössner wartete im Schmuddelwetter von Oberhof auf Staffel-Schlussläuferin Nadine Horchler, die als Dritte hinter der Ukraine und Frankreich ins Ziel gestürmt war. Franziska Hildebrand stürzte sich kurz danach in die Arme ihrer beiden Teamkolleginnen, dann warteten die drei Skijägerinnen im Blitzlichtgewitter der Fotografen auf ihre Startläuferin.

Doch Tina Bachmann kam nicht, sie wurde vom Bundestrainer aufgehalten. „Es war so eine Freude bei ihm zu spüren, er weiß, ich bin wieder auf dem richtigen Weg“, sagte Tina Bachmann. „Für mich war das eine der wichtigsten Leistungen in dieser Staffel, weil die Tina im Dezember noch gehadert hat mit ihren Resultaten“, meinte Damen-Coach Gerald Hönig.

Zum Auftakt des Biathlon-Heimweltcups trotzten die deutschen Skijägerinnen allen Widrigkeiten. „Totgesagte leben länger“, meinte der Bundestrainer. Ohne die erkrankte Andrea Henkel mussten sich Bachmann, Gössner, Hildebrand und Horchler am Donnerstagabend über die 4 x 6 Kilometer nur der Ukraine und Frankreich, wenn auch deutlich, geschlagen geben. Bei tiefem Geläuf kompensierte das Quartett vor 17 500 Zuschauern gar zwei Strafrunden von Miriam Gössner und insgesamt acht Nachlader.

Die Schwäche am Schießstand im Vergleich zum Spitzen-Duo verhinderte aber ein noch besseres Ergebnis. Am Ende hatten die Deutschen 1:47,3 Minuten Rückstand auf die Ukraine, zu Platz zwei fehlte gut eine Minute. Den bislang letzten deutschen Staffelsieg feierten die Frauen in Oberhof im Jahr 2008. Im vergangenen Jahr wurden das Team Vierte, damals musste Magdalena Neuner gleich vier Strafrunden drehen.

Die in dieser Saison noch nicht in Tritt gekommene Tina Bachmann stürzte nach ihrem fehlerlosen Auftaktschießen in der ersten Abfahrt. Die Loipe war angesichts der warmen Temperaturen tief und schwierig zu meistern. „Das war schon ein härterer Aufprall. Da hat es mich regelrecht ausgehebelt“, sagte die Staffel-Weltmeisterin, die aufgrund des Nebels eine Kuhle übersah. Sie ließ sich aber nicht beeindrucken und blieb auch im Stehendschießen ohne Aussetzer.

Bachmann schickte Miriam Gössner als Dritte in die Spur. Und die 22-Jährige, die in Pokljuka ihren ersten Weltcupsieg gefeiert hatte, bewies erneut ihre derzeit außergewöhnliche Laufform. Sie pulverisierte den Rückstand von 25 Sekunden und kam als Führende zum ersten Schießen, welches sie unter dem tosenden Jubel fehlerlos absolvierte.

Doch im zweiten Anschlag ging fast alles daneben, Gössner hatte Probleme mit dem Diopter und musste zweimal in die Strafrunde. „Ich habe nichts mehr gesehen, es war alles grau. Ich habe versucht einfach abzudrücken, das hat leider nicht ganz so gut geklappt“, berichtete die 22-Jährige. Trotz der 300 Extra-Meter hatte sie nur zehn Sekunden Rückstand auf die Spitze.

Die schießstarke Franziska Hildebrand leistete sich drei Nachlader und konnte auf der Strecke wie erwartet nicht mit der Spitze mithalten. „Ich hatte kalte und nasse Finger, deshalb habe ich so lange bei den Nachladern gebraucht“, sagte Hildebrand. Die erstmals als Schlussläuferin eingesetzte Horchler verteidigte Rang drei. „Es war einfach toll, mit den Zuschauern und für die Staffel als Dritte einlaufen zu können“, sagte sie.

Noch besser machen wollen es am Freitag die in Bestbesetzung laufenden Männer um Andreas Birnbacher und Arnd Peiffer. „Das Podest ist unser Anspruch. Und wenn wir das schaffen, dann hätten wir einen guten Wettkampf abgeliefert“, sagte Bundestrainer Mark Kirchner. Er schickt zudem Erik Lesser und Simon Schempp ins Rennen.

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