Allzeit bereit: 19-jährige Dahlmeier läuft Staffel

Nove Mesto (dpa) - Laura wer? Gleich bei ihrer ersten richtigen WM läuft Nachwuchs-Biathletin Laura Dahlmeier in der Staffel. Niemand hätte das erwartet. Auch sie nicht. Nun muss sich die 19-Jährige in Nove Mesto gleich im ersten WM-Rennen ihrer Karriere bewähren.

Für Laura Dahlmeier war allein schon die Nominierung für die Biathlon-WM in Nove Mesto eine Riesensache. „Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet. Das ist was Besonderes, die ganzen Stars kennt man ja sonst auch nur aus dem Fernsehen“, erzählte die 19-Jährige mit charmanter Unbekümmertheit. Dass sie nun gleich bei ihrem Debüt am Freitag in der prestigeträchtigen deutschen Staffel zusammen mit Franziska Hildebrand, Miriam Gössner und Andrea Henkel laufen darf, kommt einer kleinen Sensation gleich. „Ich habe mich so vorbereitet, dass ich starten kann. Man muss immer bereit sein“, sagte sie im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Ihre Nominierung anstelle von Nadine Horchler ist mehr als ein Paukenschlag. Zwar kam die Garmisch-Partenkirchenerin mit der Empfehlung von drei Junioren-Weltmeistertiteln zur WM. Doch eigentlich sollte sie behutsam aufgebaut werden. „Sie hat sehr gute Anlagen. Aber man sollte sie nicht zu schnell unter Druck setzen“, hatte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig noch zuvor gesagt. Doch weil Horchler läuferisch nicht in Form ist, wurde umdisponiert.

Das Credo Dahlmeiers, einer 1,9-Abiturientin, sind Bodenständigkeit und Bescheidenheit. „Man wird nach solchen Erfolgen zwar schon mal in die Ecke Hoffnungsträgerin gedrängt. Ich kann damit leben, es ist schon was Schönes. Aber man muss die Erwartungen und den Druck von außen schon ein bissel runterschrauben“, sagte sie. Ihr Masterplan für die Karriereplanung sieht so aus: „Ich habe immer von einem Weltcupeinsatz geträumt. Auch Weltmeisterschaften, Olympia sind natürlich meine Ziele. Aber ich möchte mich erstmal im A-Team etablieren“, erklärte die begeisterte Bergsportlerin. Jetzt ging alles ein bisschen schneller als geplant.

Wie einst Superstar Martin Fourcade (Frankreich) hat auch Laura Dahlmeier ein Poster von Rekord-Weltmeister Ole Einar Björndalen in ihrem Zimmer hängen. „Ole ist der Superstar, aber auch Magdalena Neuner ist ein Riesenvorbild für mich“, meinte die 19-Jährige, die sich in Nove Mesto ein Zimmer mit Miriam Gössner teilt. Mit Magdalena Neuner trainierte sie zusammen bei ihrem Heimtrainer Bernhard Kröll: „Von Lena konnte man viel lernen. Ihr möchte ich schon nacheifern.“

Eigentlich wollte Laura Dahlmeier alpine Skirennläuferin werden. Dann wurde sie überredet, mal bei den Skijägern vorbeizuschauen. „Ich wollte das eigentlich gar nicht, weil Langlauf mir zu langweilig war“, erinnert sie sich. Doch sie war begeistert: „Ich war sofort fasziniert. Dann war das Langlaufen auch nicht mehr so schlimm.“

Jagt sie nicht durch die Loipen, ist Laura Dahlmeier am liebsten in den Bergen. „Ich bin nicht der Großstadttyp und brauche viele Leute um mich rum. Ich mag die Ruhe und auch mal das Alleinsein, das kann man im Berg gut erleben“, sagt die Nachwuchs-Hoffnung der deutschen Skijäger. Über alpines Klettern, Berg- und Skitouren bis hin zu Mountainbiken - sie ist am liebsten in Bewegung: „Die Bergtouren sind eine gute Schule, da muss man ruhig sein und darf auch nicht gleich in Panik verfallen.“

Ihr Lieblingsberg ist der Kleine Waxenstein bei Grainau. Aber sie träumt vom Himalaya und Tibet. „Dort will ich unbedingt mal hin“, erzählt Laura Dahlmeier mit leuchtenden Augen. Demnächst steht jedoch der Elbrus im Kaukasus an. Denn mit ihrem Vater schloss sie vor einigen Jahren eine Wette ab. „Wenn ich mal einen WM-Titel gewinne, besteigt er mit mir den Elbrus“, erzählt Laura Dahlmeier und ergänzt mit einem verschmitzen Lachen: „Jetzt muss er trainieren.“

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