Windsurf-Legende Robby Naish wird 50

Maui (dpa) - Selbst mit 50 Jahren gilt Robby Naish vielen Windsurfern noch als jugendliche Ikone. Und in der Tat hat sich der 24-malige Weltmeister nach all seinen Erfolgen keineswegs in den Vorruhestand begegeben.

Vor allem als PR-Maschine ist er so aktiv wie selten.

Vielleicht ist Robby Naish auch deshalb immer so jugendlich geblieben, weil echte Strapazen nie ein Thema für ihn waren. „Ich habe Stress nie so betrachtet, wie es viele andere tun. Für mich ist Stress etwas, was man in einer positiven Art und Weise verinnerlichen kann“, sagt die personifizierte Windsurf-Legende.

In den 1980-er und 1990-er Jahren galt Naish als Freigeist-Ikone ganzer Generationen, fast nebenbei sicherte sich der gebürtige Kalifornier gleich 24-mal den Weltmeistertitel im Windsurfen vor den Küsten dieser Welt. Allein mit seinem Segel auf dem Wasser, mit den Füßen auf dem Surfbrett, im Bewusstsein atemberaubender Fähigkeiten.

„Dieser Sport hat definiert, wer ich bin - und das ist immer noch so“, sagt der Hawaiianer, der am 23. April seinen 50. Geburtstag feiert. Für eine ewig junge PR-Maschine wie Naish ist das ein ganz schön fortgeschrittenes Alter. Aber es falle ihm leicht, auch mit einem halben Jahrhundert an Lebenszeit weiter als Vorbild für die Jugend zu gelten, behauptet Naish. „Das fühlt sich doch toll an. Ich habe Glück im Leben, den Sport als Zentrum meines Universums zu haben. Das hat mich mindestens im Herzen gesund und jung bleiben lassen“, sagt er der Nachrichtenagentur dpa.

Tatsächlich ist der Name Naish trotz neuer Berühmtheiten im Trendsportzirkus ein Label mit Format geblieben. Was der altgewordene Surferboy freilich für sich nutzt: Seit seinem Karriereende vor zwölf Jahren ist Naish Geschäftsmann - und verdient sein Geld vor allem auf eben jenem Gebiet, das er vorher als Sportler beackert hat. Von seinem riesigen Anwesen in Maui/Hawaii („Vielleicht ein bisschen zu groß“) designt er Surfbretter und allerhand Zubehör. In seinem Onlineshop tragen die Produkte schon auf der Startseite teils gar den Namen des Chefs: Es gibt Naishkites, Naishsegel, Naishsurfbretter.

„Ich reise immer noch viel, bin fast immer am Entpacken oder neu packen“, scherzt er. Er besucht PR-Veranstaltungen, Galas und Fotoshootings. Wenn er mal zu Hause ist, achtet er in erster Linie auf zwei Sachen: Wind und Wellen. „Ich wache normalerweise auf, frühstücke mit meiner Tochter und checke meine Mails. Was dann passiert, hängt davon ab, was der Wind und die Wellen machen“, sagt Naish. „Dieses Leben ist ein bisschen verrückt. Aber ich liebe es.“

Die Erfolgsgeschichte von Naish ist nahezu einzigartig. Mit 13 Jahren wurde er jüngster Windsurf-Weltmeister und fuhr anschließend am Laufband Titel ein. Auch technisch sorgte er im Surfbereich für stetigen Fortschritt - bis heute durch seine Firmen. Und so trifft auch die Unterstellung, Naish sei wie so viele Sport-Altstars ruhiger geworden nach all den erfolgreichen Jahren, nicht wirklich zu.

Er ist fast mehr unterwegs als zu aktiven Zeiten - auch wenn er nur noch selten gegen andere auf dem Wasser antritt. „Zu siegen war toll. Das Wesentliche für mich war immer der Wettkampf, sich mit anderen zu messen. Damit konnte ich auch vor mir selbst rechtfertigen, dass ich bezahlt wurde für das, was ich auch ohne Geld getan hätte - nämlich zu surfen“, hat Naish einmal gesagt.

Womit Naish viele Gemeinsamkeiten hat mit einem Vorzeige-Kollegen auf der klassischen Surfer-Welttour ohne Segel. US-Boy Kelly Slater ist inzwischen 41 Jahre alt, elffacher Weltmeister - und noch immer aktiv. „Ich kenne ihn gut. Er ist so fokussiert und ehrgeizig wie ich.“ Der einzige Unterschied? „Er spielt Golf. Ich mag Autos.“

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