Handball Wie der Bergische HC bei der Handball-WM vertreten ist

Geschäftsführer Jörg Föste begleitet „seine“ Schweden nach Kopenhagen. Arnor Gunnarsson spielt für Island.

 Arnor-Thor Gunnarsson spielt für den Bergischen HC in der Handball-Bundesliga – und für Island bei der WM.

Arnor-Thor Gunnarsson spielt für den Bergischen HC in der Handball-Bundesliga – und für Island bei der WM.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Gestern früh um 8.20 Uhr deutscher Zeit. Pünktlich hob Flugnummer 532 der Icelandair von Islands internationalem Flughafen in Keflavik ab. Zielflughafen München, an Bord der Boeing 737: Fast 150 Fans der isländischen Handball-Nationalmannschaft. Die WM ruft. „Handball ist seit etwa 30 bis 40 Jahren sehr populär bei uns“, sagte Arnor-Thor Gunnarsson im Gespräch mit dieser Zeitung und fügte nicht ohne Stolz hinzu: „Meine Eltern sind auch mit an Bord.“

Seit über sechs Jahren spielt Gunnarsson für den Bergischen HC. Der Bundesliga-Aufsteiger stellt zwar keinen deutschen Nationalspieler, dennoch ist der in Solingen und Wuppertal beheimatete Verein bei der Weltmeisterschaft ab heute mittendrin statt nur dabei. Denn nicht nur für Gunnarsson und Island beginnt um 18 Uhr in München gegen Kroatien das Turnier. Auch die zwei Schweden Max Darj und Linus Arnesson greifen ab 20.30 Uhr in Kopenhagen gegen Ägypten ins Geschehen ein. Gunnarsson ist glücklich, dass sein Team bei der Auslosung einen deutschen Spielort erwischte. „Ich habe gejubelt, dass wir in München spielen dürfen. 2007 habe ich die WM in Deutschland am Fernsehgerät verfolgt. Ich war begeistert, die Stimmung auf den Rängen war unglaublich“, erzählte der 31-Jährige. Das wird gegen Kroatien schon deshalb der Fall sein, weil hunderte von Kroaten die Partie zu einem Heimspiel machen werden. „Sie sind laut. Das mussten wir schon bei der EM 2018 in Split erfahren“, sagte Gunnarsson.

Die Chancen auf das Erreichen der Zwischenrunde beziffert der Rechtsaußen in der noch mit Spanien und Mazedonien wohl am schwersten besetzten Vorrundengruppe auf 50:50. Zwar haben sich die Isländer bei Turnieren meist achtbar aus der Affäre gezogen, außer Olympia-Silber 2008 sowie EM-Bronze 2010 aber keine Medaille auf die Vulkaninsel im Nordatlantik schaffen können. „Bei uns sitzen dennoch alle vor dem Fernseher und jeder ist Nationaltrainer“, meint Gunnarsson. Sogar sein Bruder Aron wollte nach München. Doch ist der nicht nur Kapitän von Islands Fußball-Nationalteam, sondern auch Profi bei Cardiff City. Und der enge Spielplan der englischen Premier League lässt einen solchen Freizeit-Trip nicht zu.

Im Vorjahr kehrten Darj und Arnesson mit Silber zurück

Jörg Föste nutzt die spielfreie Zeit in der Handball-Bundesliga zu einem WM-Besuch. Der Geschäftsführer des Bergischen HC fliegt am Sonntag nach Kopenhagen und wird dort bei vier Partien die zwei Schweden des BHC begleiten. „Das habe ich schon bei der EM im vergangenen Januar in Kroatien gemacht. Ich möchte nah an unseren Spielern sein und zudem Kontakte pflegen. So ein Turnier ist auch immer ein Platz des Austausches“, sagte Föste. Im Vorjahr kehrten Max Darj und Linus Arnesson mit einer Silbermedaille zurück ins Bergische Land. Und auch jetzt traut Föste dem seit 2015 stetig besser gewordenen Vierfach-Weltmeister das Halbfinale zu.

Island und Schweden also vertreten die Farben des BHC bei dieser WM, doch vielleicht kommt schon bald auch ein deutscher Nationalspieler von den „Löwen“. „Unser Torwart Christopher Rudeck hat bisher überragend gehalten und auch Lukas Stutzke sowie Yannick Fraatz sind sehr talentiert“, sagt Gunnarsson und geht sogar noch weiter. „Wenn sich Daniel Fontaine nicht verletzt hätte, wäre er durchaus ein Kandidat für diese WM gewesen.“ Fontaine spielt im linken Rückraum und damit auf der Problemzone des DHB-Teams.

Aktuell kann Föste darauf verweisen, dass sich zwei Spieler im Kader von Bundestrainer Christian Prokop ihre ersten Sporen beim BHC verdient haben. „Patrick Wiencek war bei uns in der Jugend, als er für die Junioren-Nationalmannschaft auflief. Und Hendrik Pekeler hat sein erstes A-Länderspiel in seinem Jahr bei uns gemacht“, sagte der 58-Jährige. Das war am 12. März 2012 in Mannheim. Und es war gegen: Island.

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