Handball : Wie der Bergische HC bei der Handball-WM vertreten ist
Geschäftsführer Jörg Föste begleitet „seine“ Schweden nach Kopenhagen. Arnor Gunnarsson spielt für Island.
Gestern früh um 8.20 Uhr deutscher Zeit. Pünktlich hob Flugnummer 532 der Icelandair von Islands internationalem Flughafen in Keflavik ab. Zielflughafen München, an Bord der Boeing 737: Fast 150 Fans der isländischen Handball-Nationalmannschaft. Die WM ruft. „Handball ist seit etwa 30 bis 40 Jahren sehr populär bei uns“, sagte Arnor-Thor Gunnarsson im Gespräch mit dieser Zeitung und fügte nicht ohne Stolz hinzu: „Meine Eltern sind auch mit an Bord.“
Seit über sechs Jahren spielt Gunnarsson für den Bergischen HC. Der Bundesliga-Aufsteiger stellt zwar keinen deutschen Nationalspieler, dennoch ist der in Solingen und Wuppertal beheimatete Verein bei der Weltmeisterschaft ab heute mittendrin statt nur dabei. Denn nicht nur für Gunnarsson und Island beginnt um 18 Uhr in München gegen Kroatien das Turnier. Auch die zwei Schweden Max Darj und Linus Arnesson greifen ab 20.30 Uhr in Kopenhagen gegen Ägypten ins Geschehen ein. Gunnarsson ist glücklich, dass sein Team bei der Auslosung einen deutschen Spielort erwischte. „Ich habe gejubelt, dass wir in München spielen dürfen. 2007 habe ich die WM in Deutschland am Fernsehgerät verfolgt. Ich war begeistert, die Stimmung auf den Rängen war unglaublich“, erzählte der 31-Jährige. Das wird gegen Kroatien schon deshalb der Fall sein, weil hunderte von Kroaten die Partie zu einem Heimspiel machen werden. „Sie sind laut. Das mussten wir schon bei der EM 2018 in Split erfahren“, sagte Gunnarsson.
Die Chancen auf das Erreichen der Zwischenrunde beziffert der Rechtsaußen in der noch mit Spanien und Mazedonien wohl am schwersten besetzten Vorrundengruppe auf 50:50. Zwar haben sich die Isländer bei Turnieren meist achtbar aus der Affäre gezogen, außer Olympia-Silber 2008 sowie EM-Bronze 2010 aber keine Medaille auf die Vulkaninsel im Nordatlantik schaffen können. „Bei uns sitzen dennoch alle vor dem Fernseher und jeder ist Nationaltrainer“, meint Gunnarsson. Sogar sein Bruder Aron wollte nach München. Doch ist der nicht nur Kapitän von Islands Fußball-Nationalteam, sondern auch Profi bei Cardiff City. Und der enge Spielplan der englischen Premier League lässt einen solchen Freizeit-Trip nicht zu.