Wasserspringer patzen: Auch Hausding ohne EM-Medaille

Rostock (dpa) - Die erfolgsverwöhnten Wasserspringer patzen ausgerechnet bei der Heim-EM in Rostock. Titelverteidiger Patrick Hausding kam vom Drei-Meter-Brett nur auf Platz fünf, das Synchron-Duo My Phan/Maria Kurjo wurde vom Turm Vierte im Fünfer-Feld - 1,59 Punkte fehlten zur Medaille.

Wasserspringer patzen: Auch Hausding ohne EM-Medaille
Foto: dpa

Nach fünf von elf Wettbewerben steht bislang nur Team-Silber zu Buche; in beiden Vorjahren waren es am Ende je zehn Medaillen gewesen.

„Da kann man nicht zufrieden sein. Es kommen noch ein paar Wettkämpfe, in denen wir Medaillenchancen haben“, bemerkte Chefbundestrainer Lutz Buschkow und sagte mit etwas gequältem Lächeln zu seiner Gefühlslage befragt: „Ich muss mir schon sehr viel Mühe geben, eine gute Miene zum bösen Spiel zu machen.“

Für Patrick Hausding war nach vier Sprüngen der Sieg noch greifbar, doch dann verpatzte er am Donnerstag gleich zwei Anläufe und brachte so seine letzten beiden Versuche nicht mehr optimal ins Wasser. „Das ist technisch schwach gewesen. Die Chance habe ich nicht wahrgenommen, deswegen bin ich verdient nicht auf dem Treppchen“, sagte der 26-jährige Berliner enttäuscht. Seit 2010 hatte er vom Brett immer eine EM-Medaille geholt, darunter drei Goldene.

Hausding lag mit 432,45 Punkten deutlich hinter dem französischen Sieger Matthieu Rosset (476,70), der in Rostock bereits vom Ein-Meter-Brett gewonnen hatte. Der Leipziger Stephan Feck wurde Siebter. Rosset sicherte Frankreich einen Olympia-Quotenplatz.

Als Vorkampfbester hatte Hausding im Finale ein noch schwierigeres Sprungprogramm aufgelegt. Doch dann patzte er beim viereinhalbfachen Salto vorwärts und beim zweieinhalbfachen Salto mit drei Schrauben. Dass die Konkurrenz mit ihren Fehlern „einiges anbot“ (Hausding), machte den Wettkampf noch bitterer.

„Wenn man beim Weitsprung den Balken nicht trifft, kann man auch keinen Weltrekord aufstellen“, erklärte Buschkow die Folgen des missratenen Anlaufs und sprach den Reisestress an: Die Springer waren erst seit vergangenen Woche von der Weltserie durch drei Kontinente wieder in Deutschland angekommen. Hausding/Feck treten an diesem Freitag im Synchron-Wettbewerb an.

Nach der Verletzung von Christina Wassen waren Phan/Kurjo erst kurzfristig eingesprungen und verpassten beim Sieg der Russinnen Julia Timoschina/Jekaterina Petuchowa Bronze um 1,59 Zähler. „Es ist tierisch bitter, dass es so knapp ist. Eigentlich können wir mit unserer Leistung zufrieden sein“, sagte Kurjo, die mit Phan 2014 bei der EM in Berlin Platz zwei unter drei Teams belegt hatte. „Der Turm der Frauen ist allgemein ein schwieriges Pflaster. Die Mädels gehen ungerne auf den Turm. Im Vergleich zur Weltelite klafft ein großes Loch“, erklärte Buschkow das überschaubare europäische Niveau.

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