Warum Hanke gehen muss

Gladbach verlängert den Vertrag des Offensivspielers nicht. Der 29-Jährige ist enttäuscht über die Entscheidung von Trainer Lucien Favre.

Mönchengladbach. Mike Hanke (29) ist ein Profi mit Humor, bei den Fans beliebt, in der Mannschaft geachtet. Bei Borussia Mönchengladbach aber hat der Stürmer keine Zukunft mehr. Der am Saisonende auslaufende Vertrag wird nicht verlängert. Im Herbst hatte der Club dem Spieler noch ein Angebot zur Vertragsverlängerung unterbreitet.

Dass diese kuriose Geschichte mit dem Abschied im Sommer endet, stößt Hanke bitter auf. „Ich bin am Dienstag mit meinem Berater im Büro von Max Eberl gewesen, um alles fix zu machen wegen der Vertragsverlängerung“, sagte der Spieler.

Zwei Wochen zuvor habe man sich das letzte Mal getroffen. „Da hatte ich den Eindruck, dass verlängert wird. Ich bin sehr enttäuscht, wie mit mir umgegangen wird. Ich hänge sehr an diesem Club.“ Der Trainer habe vorher nicht mit ihm gesprochen. Man habe ihm jetzt gesagt, Lucien Favre möchte nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten. „Ich werde mich aber bis zum letzten Tag reinhängen. Ich will helfen, dass diese fantastischen Fans erneut durch Europa reisen dürfen“, sagte Hanke.

Der Stürmer war in der Winterpause 2010/11 als Nothelfer im Abstiegskampf verpflichtet worden. Mit seinem Tor und der Vorlage zum 2:0 von Marco Reus im Heimspiel gegen den SC Freiburg verließen die Gladbacher zwei Spieltage vor Saisonende die direkten Abstiegsränge — und retteten sich in die Relegation.

Max Eberl kann Hankes Unmut verstehen. „Es ist verständlich, dass Mike enttäuscht darüber ist“, sagte Gladbachs Sportdirektor und bestätigte, im Herbst dem Spieler voller Überzeugung ein Angebot zur Vertragsverlängerung gemacht zu haben. Inzwischen sei die Kaderplanung aber überdacht worden. „Wir wollen einen anderen Weg beschreiten, als wir es geplant hatten. Wir haben gewisse Ideen und uns Gedanken gemacht, wie wir uns sportlich in Zukunft ausrichten wollen“, sagte Eberl. Das seien ganz normale Überlegungen. Den Sinneswandel erklären wollte Eberl nicht.

Hankes Abgang erklärt sich mit einer Äußerung von Trainer Favre schon früh in der Saison. „Es gibt in Europa keine Mannschaft mit drei gleichen Stürmertypen“, hatte er nach dem 1:3 gegen Kiew in der Champions League Qualifikation gesagt und damit die Kaderplanung des Clubs kritisiert. Gemeint waren Zwölf-Millionen-Euro-Zugang Luuk de Jong, Igor de Camargo und Mike Hanke.

Das Trio genügt nicht Favres Anprüchen an einen Stürmer — es fehlt an Tempo und Geschwindigkeit. De Camargo wurde im Winter nach Hoffenheim ausgeliehen, gelingt dem Club der Klassenerhalt wird er transferiert. Und in Gladbach wäre im Sommer von einst drei baugleichen Stürmern nur noch einer in Luuk de Jong. Und Platz für einen modernen Angreifer à la Favre.

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