Analyse : Warum Cheerleader auf dem Weg zum frauenpolitischen Streitfall sind
Berlin Der Basketballverein Alba Berlin will keine „attraktiven Pausenfüller“ mehr und streicht ihre Cheerleader aus dem Rahmenprogramm. Die Entscheidung ist nicht unumstritten findet unsere Autorin.
Frauen sind kein Beiwerk. Deshalb haben die Basketballer von Alba Berlin zur neuen Saison ihre Cheerleader aus dem Rahmenprogramm gestrichen. Geschäftsführer Marco Baldi dankt den Cheerleadern zwar für ihr unermüdliches Engagement, meint jedoch: „Wir sind aber zu der Überzeugung gekommen, dass das Auftreten junger Frauen als attraktive Pausenfüller bei Sportevents nicht mehr in unsere Zeit passt.“
Was passt nicht in die Zeit? Dass zwischen keuchenden Kerlen ansehnliche Frauen in glitzriger Anmut Akrobatik vollführen? Oder dass Frauen in den Pausen ihr Können zur Schau stellen? Diese Entscheidung soll progressiv sein, verkennt aber, dass Cheerleading sich schon lange zu einer eigenständigen Sportart entwickelt hat. Durch Verzicht darauf wird nicht das Problem des Sexismus behoben. Es wird maximal verlagert.
Cheerleading erfordert knallhartes Training und Disziplin
Cheerleading ist nicht nur Pausenfüllmaterial, sondern knallharter Sport. Es erfordert hartes Training und enorme Disziplin. Doch statt wie Männer zu stöhnen und mit verzerrten Gesichtern zu spielen, haben Cheerleader selbst bei größter Anstrengung immer noch ein antrainiertes Lächeln auf den Lippen. Wer diese Frauen zu „attraktiven Pausenfüllern“ degradiert, offenbart das eigentliche Problem des Sexismus. Die Cheerleaderinnen sind Sportlerinnen, die ihre Tanzkunst darbieten. Nun wird ihnen die Bühne entzogen. Einer Gruppe, die schon mehrfach Europameister war, im Gegensatz zu den Basketballern. Weder in der Pressemitteilung war zu erfahren, was die „attraktiven Pausenfüller“ darüber denken, noch wurde eine entsprechende Anfrage beantwortet.