Sport Vom Tiento bis zum Telstar 18 — die Spielbälle der Fußballweltmeisterschaften im Wandel der Zeit

Bald geht es los: Die Weltmeisterschaft in Russland startet mit dem Eröffnungsspiel der Gastgeber gegen Saudi-Arabien. Auch bei der 21. Austragung des wichtigsten Fußballturniers für Nationalmannschaften wird es mit dem Telstar 18 wieder einen speziellen Spielball geben.

Dies ist bereits eine gewachsene Tradition.

Die Weltmeisterschaften 1930 bis 1962

Die erste WM fand 1930 in Uruguay statt. Anders als heute gab es keinerlei Normen, an die sich die Spielbälle Tiento und T-Model zu halten hatten. Weder waren Größe und Druck einheitlich noch hatten die beiden braunen Bälle ein Ventil. Bei der WM 1934 in Italien kam der Federale 102 zum Einsatz, der braun war und aus Baumwolle bestand. Im Vergleich zu Leder war dieses Material weicher, wodurch Kopfstöße nicht so unangenehm waren. Bei der WM 1938 in Frankreich spielten die 15 Mannschaften mit dem Ball Allen. Er war wie seine Vorgänger in Braun gehalten und von Hand vernäht.

Gelblicher und mit Ventil

In den brasilianischen Stadien bei der WM 1950 rollte der Superball Duplo T, der in einem helleren Braun daherkam und ein Ventil besaß. Premiere! Er wurde aus zwölf Teilen per Hand vernäht und bestand aus Rindsleder. Gegerbtes Leder fand beim aus 18 Teilen bestehenden Swiss World Champion vier Jahre später in der Schweiz Verwendung. In Schweden 1958 spielten die 16 Teams mit dem Top Star, der gelb-braun und aus Rindsleder hergestellt war. Bei der WM 1962 in Chile nutzten die Nationalmannschaften den Top Star ebenfalls, weil der eigentlich vorgesehene Mr. Crack den Ansprüchen nicht gerecht werden konnte.

Die Weltmeisterschaften 1966 bis 1990

1966, als England im eigenen Land Weltmeister wurde, kickten die 16 Teams mit dem Slazenger Challenge 4 Star. Dieser Ball war nicht mehr nur einfach braun oder gelblich-braun, sondern präsentierte sich in Rot. Dies war der letzte „klassische“ Spielball, da bei der WM 1970 in Mexiko mit dem Adidas Telstar Durlast eine neue Zeitrechnung begann. Zum ersten Mal bestand der Ball aus 32 Teilen und erstmals war er schwarz-weiß. 20 weiße Sechsecke und 12 schwarze Fünfecke sollten den Ball für die TV-Zuschauer besser sichtbar machen. Bei der deutschen WM vier Jahre später verwendete die FIFA im Grunde denselben Ball, da die Unterschiede nur marginal waren.

Neue Designs und technische Entwicklungen

Der Adidas Telstar Durlast wurde 1978 in Argentinien vom vernähten Adidas Tango Riverplate abgelöst, der optisch Akzente setzte. Sein Design täuschte zwölf weiße Kreise vor, was an den schwarzen Triaden lag. 1982 bei der WM in Spanien gab es keine entscheidenden Veränderungen im Design. Allerdings verschweißte Adidas den Adidas Tango Espana nun, anstatt ihn wie seine Vorgänger zu vernähen. Bei der WM 1986 in Mexiko gab es mit dem Adidas Azteca Mexiko ein komplett synthetisches Spielgerät, dem Feuchtigkeit nichts mehr anhaben konnte. 1990, als die DFB-Elf einen WM Stern holen sollte, spielten die 24 Nationen mit dem jegliches Wasser abweisenden Adidas Etrusco Unico. Er zeigte 20 Köpfe etruskischer Löwen, blieb seinen Vorgängern durch die Triaden aber treu.

Die Weltmeisterschaften 1994 bis 2018

In den USA kickten die Teams 1994 mit dem Adidas Questra. Mit ihm wurde es immer professioneller und wissenschaftlicher, da nun Polyethylen und eine Schaumschicht dafür sorgten, dass Spieler den Ball gedämpft köpfen und von größerer Rückgabe von Energie als zuvor profitieren konnten. Das Triaden-Design blieb. Dies galt auch bei der WM 1998, als der Adidas Tricolore in Frankreich als Spielball diente. Produziert wurde er erstmals nicht in Europa, hatte eine Haut aus Leder und eine Füllung mit Schaum.

Unvergleichliche Aerodynamik

Seit der WM 2002 in Japan und Südkorea werden die Bälle immer bunter. Es begann bereits mit dem Fevernova, dessen gezacktes Motiv unter anderem in Grün und Gold gehalten war. Typisch für den Ball war die Kombination von Schaum und Polymer, was für außergewöhnliche Flugbahnen sorgte. Auch der Adidas +Teamgeist 2006 bei der WM in Deutschland trumpfte mit beeindruckenden Flugeigenschaften auf. Zudem wies er das Wasser mindestens ebenso imposant ab und bestach mit seinem besonderen Design.

Bunter, futuristischer, mit Chip

2010 und 2014 bei den Weltmeisterschaften in Südafrika und Brasilien arbeitete Adidas weiter an der Aerodynamik, was die Modelle Jabulani und Brazuca in die Stadien brachte. Insbesondere der brasilianische Ball war sehr farbenfroh und mit ungewöhnlichen Mustern versehen. Der Spielball für die WM 2018 in Russland ist der Telstar 18, der sehr futuristisch wirkt und mit einem Chip ausgestattet ist. Dadurch interagieren Fans mit dem offiziellen Spielgerät. Außergewöhnlich! Die Bälle für die kommende WM sind bereits bei diversen Sportshops wie 11teamsports erhältlich.

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