Volleyballer träumen nach Russland-Sieg vom Finale

Frankfurt/Main (dpa) - Zu mitternächtlicher Stunde stießen Deutschlands Volleyballer mit ein paar Bier auf ihren Coup gegen Olympiasieger Russland an, dann fielen die müden Helden ins Bett und träumten von der Weltliga-Finalrunde.

Nach dem grandiosen Auftritt beim 3:2 über den London-Champion kann die junge Spaß-Truppe von Bundestrainer Vital Heynen am kommenden Wochenende mit zwei klaren Siegen im Iran den Einzug in die Endrunde der sechs weltbesten Teams und damit das Sommermärchen perfekt machen. „Es wäre phänomenal, wenn wir das schaffen“, sagte Kapitän Jochen Schöps vor der Abenteuer-Tour nach Persien.

Der Sensationssieg gegen Russland hat den Glauben daran noch einmal befeuert. „Wenn wir auf diesem Level spielen, können wir die Iraner schlagen“, stellte Angriffsriese Christian Fromm fest. Sowohl am Freitag beim bitteren 2:3 als auch bei der Revanche 24 Stunden später begegnete die junge deutsche Mannschaft dem Olympiasieger auf Augenhöhe. „Ich bin stolz auf den Zusammenhalt dieses Teams. Es kann doch gar nicht besser sein als die Chance zu haben, nach Iran zu fahren und sich dort für das Finale zu qualifizieren. Es ist schön, dass wir es jetzt selbst in der Hand haben“, frohlockte Heynen.

Nachdem die DVV-Auswahl im ersten Duell mit Russland eine Zwei-Satz-Führung noch verspielt hatte, gab es im zweiten Krimi am Samstagabend vor 3200 begeisterten Fans in Frankfurt ein Happy End - obwohl erneut eine 2:0-Führung verloren ging. „Ich habe meinen Jungs schon vor dem Spiel gesagt, dass es wieder über fünf Sätze gehen wird und sie die Ruhe behalten sollen. Wir haben in Italien 2:3 verloren, in Serbien und gegen die Russen. Es war wichtig, dass wir ein weiteres 2:3-Drama vermieden haben“, erklärte der Bundestrainer.

Nach mehr als zweieinhalb Stunden verwandelte Außenangreifer Denys Kaliberda, der mit 23 Punkten erfolgreichster Spieler auf dem Parkett war, im Tiebreak den vierten Matchball zum verdienten und frenetisch bejubelten Erfolg. „Nochmals den Schalter umzulegen, um nach dem 2:2 zurück zu kommen, war stark. Wir waren im fünften Satz sehr fokussiert. Das war top, wie wir um jeden Ball gekämpft haben“, stellte der 23-Jährige zufrieden fest. „Wir haben heute noch mal eine Schippe draufgelegt und wurden dafür belohnt“, meinte Fromm.

Der Olympia-Fünfte, der zuvor schon zwei Siege gegen Kuba und einen Erfolg in Serbien gelandet hatte, verfügt als Tabellendritter der Gruppe B über 14 Punkte. Die Russen haben nach ihrer letzten Vorrundenpartie als Zweiter hinter Italien 19 Zähler auf dem Konto.

Da bei Punktgleichheit die Anzahl der Siege zählt und der Olympiasieger davon sieben gefeiert hat, muss Deutschland in Iran beide Partien klar gewinnen, um die Finalrunde vom 17. bis 21. Juli in Argentinien zu erreichen. Ein 3:2 würde nicht reichen, weil es dafür nur zwei Zähler gibt. „Es ist schön, dass wir noch die Chance haben. Wir können uns auf die Spiele freuen und wollen sie gewinnen“, formulierte Routinier Schöps das Ziel.

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