#SaveSchweinsteiger United-Fans kämpfen für Schweinsteiger

Manchester United versucht den Mittelfeldspieler auf raue Art zu einem Wechsel zu bewegen - und sorgt damit für Unmut unter den United-Fans. Unter dem Hashtag #SaveSchweinsteiger kämpfen sie jetzt für den Verbleib des Weltmeisters.

Seinen 32. Geburtstag hat Bastian Schweinsteiger sich sicherlich anders vorgestellt.

Seinen 32. Geburtstag hat Bastian Schweinsteiger sich sicherlich anders vorgestellt.

Foto: Peter Powell

Manchester. Sein 32. Geburtstag dürfte Bastian Schweinsteiger in eindrücklicher Erinnerung blieben. Der Montag war nicht nur jener Tag, an dem mal wieder eine Kerze mehr auf dem Kuchen ausgepustet werden sollte. Es war auch der Tag, an dem ihm Trainer José Mourinho in die sportlichen Pläne der kommenden Monate einweihte. Pläne, in denen Schweinsteiger keinen Platz hat. Weil der portugiesische Trainer nicht dafür bekannt ist, sonderlich kompromissbereit zu sein, darf sich der Mittelfeldspieler künftig nicht mehr in der Kabine der Profis umziehen und soll am Training der U-21-Mannschaft teilnehmen.

Es ist unwahrscheinlich, dass Mourinho den Weltmeister mit dem Nachwuchs trainieren lässt, damit dieser von der Klasse und Erfahrung des ehemaligen Nationalspielers profitiert. Mourinho ist bisher nicht als intensiver Förderer der Jugend auffällig geworden. Das war eher das Spezialgebiet von Louis van Gaal. Der Niederländer war es auch, der Schweinsteiger vor einem Jahr vom FC Bayern nach Manchester lotste, auf dass er dem jungen Team Sicherheit verleiht. Der Plan misslang. Die Mannschaft stolperte auf Platz fünf ins Ziel und auch der Sieg im FA-Cup verhinderte nicht, dass van Gaal nach zwei Jahren von seinen Aufgaben entbunden wurde. Schweinsteiger indes zeigte in seiner ersten Saison in England hauptsächlich, warum es dem FC Bayern nicht allzu schwer fiel, ihn ziehen zu lassen. Immer wieder wurde er von Verletzungen zurückgeworfen. Spielte er dann doch einmal, war wenig von jenem energischen Mann zu sehen, der Deutschland 2014 zur Weltmeisterschaft geführt hatte.

Bastian Schweinsteiger legt das Nationaltrikot ab
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Mourinho ist all das selbstverständlich nicht verborgen geblieben. Natürlich gäbe es aber moderatere Wege, einen Spieler von seinen Plänen in Kenntnis zu setzen, als ihn den Spind räumen zu lassen. Manchester aber geht es wohl nicht allein darum, Schweinsteiger bei dessen weiterer Karriereplanung ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Der Klub würde sich auch gerne die rund 15 Millionen Euro sparen, die Schweinsteiger pro Jahr verdient. Bei einem noch zwei Jahre laufenden Kontrakt ist das selbst für einen Verein in der reichen Premier League ein erkleckliches Sümmchen. Wenn man doch über 100 Millionen Euro braucht, um Paul Pogba von Juventus Turin loszueisen. Wenn noch dazu Familie Glazer, in deren Hand sich United befindet, ein wenig Profit mit dem Team machen will.

Mourinho indes dürfte wenig Skrupel gehabt haben, Schweinsteiger auszubooten. Bei Real Madrid degradierte er einst Vereinsikone Iker Casillas. „The Special One“ holt alles aus seinen Vereinen raus — und hinterlässt sie anschließend ausgepresst. Bei Real brauchte es den großen Moderator Carlo Ancelotti, um eine zerstrittene Mannschaft wieder zu einen. Den FC Chelsea musste Mourinho vergangenes Jahr verlassen, nachdem das Team nach einer errungenen Meisterschaft dem Abstieg entgegentölpelte. Das alles ist der Glazer-Familie egal. Sie will den schnellen Erfolg. Mourinho ist des Weltfußballs Garant dafür.

Als solcher hatte er auch mal ein Faible für Schweinsteiger. Vor sechs Jahren gastierte er mit Real Madrid beim FC Bayern. Anschließend soll er dem Münchner zugeraunt haben: „Nächstes Jahr gehörst du mir.“ Es kam anders. Nun verzichtet er aus freien Stücken auf eine Zusammenarbeit. Schweinsteiger kann sich nun immerhin frei nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Eine Ablösesumme wird Manchester wohl nicht für ihn verlangen. Schweinsteigers Trumpf ist sein Vertrag. Mit dem kann er Manchester gehörig ärgern. Folgt er den Anweisungen Mourinhos, spielt er eben einfach in Manchesters U21 gegen elf anderen Profinachwuchsteams in der sogenannten Premier League 2. Dort dürfen auch drei ältere Spieler eingesetzt werden. 22 Spiele im Jahr für 15 Millionen Euro. Eigentlich kein schlechtes Geburtstagsgeschenk.

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