Träumen verboten auf Schalke
Nach dem 2:0-Sieg in Leverkusen warnt Trainer Tedesco seine Spieler davor, schon mit der Champions League zu liebäugeln.
Gelsenkirchen. Es war einer dieser Tage, an den sich die Beteiligten noch längere Zeit erinnern werden. Die Spieler des FC Schalke 04, weil ihnen nahezu alles gelang, was sie sich vorgenommen hatten. Durch den hochverdienten 2:0 (1:0)- Auswärtssieg bei Bayer 04 Leverkusen rutschte die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco hoch auf Platz drei und ist nach einer kurzzeitigen Schwächephase zu Beginn der Rückrunde wieder ein ernst zu nehmender Kandidat im Kampf um die Champions-League-Plätze. „Die Fans dürfen davon sprechen und träumen“, sagte Trainer Domenico Tedesco. „Bei uns ist das aber schlichtweg verboten. Denn erstens ist die Tabelle unheimlich eng, und zweitens würden wir Gefahr laufen, den Fokus zu verlieren.“
Die Partie begann nach einer kurzen Abtastphase spektakulär. Daniel Caliguiri hebelte mit einem Diagonalpass quer über das halbe Feld die Leverkusener Abwehr aus. Bayer-Verteidiger Panagiotis Retsos sah zudem äußerst unglücklich aus und hatte wohl — wie die meisten der 30 210 Zuschauer im Stadion — nicht mit einer derart ausgefeilten Technik von Guido Burgstaller gerechnet. Der Schalker Angreifer lupfte den Ball federleicht über den Griechen hinweg und verwandelte allein vor Torhüter Bernd Leno zum frühen 1:0 (11.), als sei es eine seiner leichtesten Übungen.
In der Folge konzentrierten sich die Königsblauen auf ihre zerstörerischen Fähigkeiten und erwiesen sich als unangenehmer Klotz am Bein der Bayer-Profis. Die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich dagegen hatte einen gebrauchten Tag erwischt. Sie kam nur zu einer guten Tormöglichkeit in der ersten Hälfte, nachdem S04-Torhüter Ralf Fährmann einen Eckball unpräzise wegfaustete und Leon Bailey das Tor nur um Zentimeter verfehlte. Und Leverkusen hatte Glück, dass Leon Goretzka nach 29 Minuten nicht den zweiten Treffer nach einem Freistoß erzielte. Bayer-Torhüter Bernd Leno parierte den Kopfball Goretzkas mit einer Glanzparade. Zu allem Überfluss leistete sich Mittelfeldspieler Dominik Kohr innerhalb weniger Minuten zwei Foulspiele und wurde von Schiedsrichter Daniel Siebert folgerichtig mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen. Die Schalker traten in der ersten Hälfte wie eine Spitzenmannschaft auf. Allerdings sah Torschütze Burgstaller ebenfalls Gelb und ist nun im nächsten Heimspiel gegen Hertha BSC gesperrt.