Tour de France: In dünner Luft fährt Schumacher lange allein

Radsport: Vor der heutigen Königsetappe nach L’Alpe-d’Huez bleibt die Spitze eng beisammen.

Jausiers. Das Feld der Favoriten lichtet sich nur langsam. Wenn heute die schwerste aller Etappen bei der Schleife durch Frankreich auf den Programm steht, eine 210 km lange Reise von Embrun nach L’Alpe d’Huez, auf der drei gewaltige Hochgebirgs-Passagen zu erklimmen sind, dann dürfen sich noch immer fünf Athleten Hoffnungen auf das Gelbe Trikot machen. Nur 73 Sekunden trennt das Spitzen-Quintett von Schleck bis Mentschow. Die Luft wird dünner, doch noch nicht für Frank Schleck, der weiter das Gelbe Trikot trägt.

Gefolgt von Bernhard Kohl, dem Österreicher im Gerolsteiner-Dress mit zarten sieben Sekunden Rückstand, ehe Cadel Evans (Australien) eine weitere Sekunde zurück aussichtsreich lauert. Dann Carlos Sastre und so eben noch Mentschow. 2790 Kilometer sind absolviert, der Tanz auf zwei Rädern um ein paar Sekunden geht weiter. Der Franzose Cyril Dessel gewann jedenfalls nach 157 Kilometern zwischen Cuneo und Jausiers als Profiteur einer am Ende vierköpfigen Fluchtgruppe.

Stefan Schumacher wurde Achter. Der Nürtinger sorgte am Tag nach seinem 27. Geburtstag für Erstaunen. Erst der Sieg im Zeitfahren von Cholet (4. Etappe), nun die Soloflucht über nahezu zwei monströse Alpenpässe. Dem Col de la Lombarde im italienisch-französischem Grenzgebiet mit 2351 Metern passierte er allein, dann folgte der Cime de la Bonette, ein 25 Kilometer langer Weg hinauf in die sauerstoffarme Luft von 2802 Metern. Schumacher, nicht gerade als Super-Kletterer im Hochgebirge verschriren, wurde allerdings drei Kilometer vor der Passhöhe gestellt. "Vielleicht war es ein Fehler, es allein zu versuchen. Sonst hätte ich vielleicht mit der Spitzengruppe um den Sieg sprinten können", trauerte der 26-Jährige dem besonderen Coup hinterher.

Heute nun muss Spitzenreiter Schleck alles auf eine Karte setzen, auf den 13,8 km zur Alm von Huez. Es könnte der Scharfrichter der Tour 2008 werden, Schleck siegte hier vor zwei Jahren. "Wenn Frank nicht zwei bis drei Minuten Vorsprung auf Evans vor dem Zeitfahren am Samstag herausfährt, wird es fast unmöglich sein, das Trikot zu verteidigen", glaubt CSC-Teamchef Bjarne Riis.

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