„Werde weiterspielen“: Petkovic denkt schon an Olympia

Mainz (dpa) - Die Zweifel sind verflogen, ein Karriereende kein Thema mehr. Andrea Petkovic wird ihre Tennis-Karriere auch im kommenden Jahr fortsetzen.

„Werde weiterspielen“: Petkovic denkt schon an Olympia
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„Ich werde noch weiterspielen“, sagte die 28-Jährige im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF und erntete für diesen Satz spontanen Applaus vom Publikum. Einen Tag nach ihrem vielbeachteten Auftritt als Würstchenverkäuferin im Fußballstadion von Darmstadt 98 präsentierte sich die eloquente Hessin gelöst, aufgeräumt und entspannt der Öffentlichkeit. Vergessen war der tränenreiche Auftritt Anfang des Monats, als die oft zweifelnde und grübelnde Einser-Abiturientin über das Ende ihrer Laufbahn redete.

„In den vergangenen zwei, drei Monaten habe ich irgendwie die Leidenschaft fürs Tennis verloren. Es hat sich angefühlt wie Folter“, sagte die French-Open-Halbfinalistin von 2014 und ehemalige Nummer neun der Weltrangliste nach einer 0:6, 0:6-Niederlage gegen die Spanierin Carla Suarrez Navarro bei der WTA Elite Trophy in Zhuhai.

Nun aber will die deutsche Nummer zwei hinter Angelique Kerber ihre schwere Saison mit Verletzungen, Erstrundenniederlagen und privaten Problemen hinter sich lassen. Nach einem Abstecher nach New York, bei dem sich die Darmstädterin viele Gedanken machte, entschied sie sich dazu, auch 2016 auf der Tennis-Tour dabei zu sein. „Ich hatte keinen Spaß mehr, habe alles zu ernst genommen“, sagte sie jetzt und betonte: „Ich hatte vergessen, dass ich den Sport ja liebe.“

Eines der großen Ziele für das neue Jahr sind die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. „Rio war schon ein übergeordnetes Ziel. Da bin ich schon ein bisschen aufgeregt. Da freue ich mich schon wie ein kleines Kind“, sagte Petkovic. Die Sommerspiele 2012 in London hatte sie wegen eines Bänderrisses verpasst.

Am Dienstag startet Petkovic im ostwestfälischen Halle in die Saisonvorbereitung - und wird den erfahrenen Erfolgscoach Jan de Witt als Trainer testen. „Wir werden jetzt drei Wochen miteinander arbeiten, prüfen, ob es passt, und dann entscheiden, ob und wie es weitergeht“, sagte de Witt der „Neuen Westfälischen“.

Und so ganz nebenbei weiß Petkovic auch noch den derzeit wohl prominentesten Tennistrainer der Welt an ihrer Seite. Mit Djokovic-Coach Boris Becker fühlt sich die Hessin freundschaftlich verbunden. „Er konnte mir Halt geben“ und sei immer mal wieder ein wichtiger Ratgeber. „Wahrscheinlich habe ich ihm Leid getan“, erzählte Petkovic lachend von ihrem Treffen bei einem Mittagessen während der French Open in Paris. Dann zog sie ihre Stiefel aus - und traf beim Torwandschießen ohne Schuhe elegant ins Schwarze.

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